Geburtshilfe Frauenheilkd 1991; 51(3): 231-235
DOI: 10.1055/s-2007-1023710
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen Gynäkologe und Zahnarzt in der Schwangerschaft

Eine Studie über die Zahngesundheitserziehung in der GraviditätThe Need for Cooperation Between Gynaecologist and Dental Surgeon During PregnancyE. Goepel1 , K. Goepel2 , K.-H. Stock3 , H. Günay2
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Hamburg-Eppendorf (Direktor: Prof. Dr. med. H. Maass)
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie (Direktor: Prof. Dr. med. dent. W. Geurtsen)
  • 3Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Hannover, Abt. Jugendzahnpflege (Direktor: LMD Dr. med. dent. K.-H. Stock)
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Publication Date:
17 June 2008 (online)

Zusammenfassung

Ursache und Möglichkeiten einer Prävention von Zahn- und Zahnfleischaffektionen in der Schwangerschaft werden beschrieben. Die Auswertung einer bundesweiten Umfrage von 700 Schwangeren zeigt den Wissensstand über ihre Mund- und Zahnpflege. Bei 357 der 700 Befragten erfolgte während der Schwangerschaft kein Zahnarztbesuch. 57,7 % stellten während der Gravidität Zahnfleischbluten fest. 70,9 % erhielten während der Gravidität keinerlei Aufklärung über Mund- und Zahnpflege und 81,7 % keine Informationsbroschüre zu diesem Thema. 41,3 % der Befragten informierten sich überhaupt nicht über Mund- und Zahnpflege und 44,3 % meinten ausreichend informiert zu sein. Bei der Befragung über die Ursachen eines mangelhaften Zahnzustandes gaben 28,4 % eine richtige Ursache (mangelnde Zahnpflege, Zuckerkonsum) an. 262 (37,4 %) litten unter Schwangerschaftserbrechen, wovon sich 45 % dieses Kollektivs (n = 118) danach die Zähne putzten. 45,6% benutzten ihre Zahnbürste über sechs Monate und 67,9 % hatten keine Kenntnis über eine Fluoridapplikation. Aufgrund dieser Ergebnisse ist eine aktive Aufklärung zur Prävention von Zahnaffektionen und über Zahn- und Mundpflege in der Schwangerschaft dringend erforderlich. Es wird der Vorschlag gemacht, die Mutterschaftsrichtlinien dahin zu ergänzen, daß ein zweimaliger Zahnarztbesuch als Vorsorgeuntersuchung in den Mutterpaß mit aufgenommen wird.

Abstract

The causes of tooth and gum disorders during pregnancy and possible prevention measures are discussed. The evaluation of a nation-wide survey comprising 700 pregnant women reflects the women's respective scope of knowledge in respect of mouth and tooth hygiene. 357 of the 700 women included in the investigation had no dental treatment in the course of their pregnancy. 57.7 % showed incidence of gingivitis during gestation. 70.9 % were not instructed regarding mouth and tooth hygiene in the respective period and 81.7 % did not receive any written material on this topic. 41.3 % of the respondents did not seek information on matters of mouth and tooth hygiene and 44.3 % stated that they felt that their knowledge in these matters was sufficient. When questioned about the causes of the bad state of their teeth, 28.4 % stated an actual cause (insufficient tooth hygiene, excessive sugar consumption). 262 (37.4 %) suffered from morning sickness, 45% ofthese women (n = 118) stating that they subsequently brushed their teeth. 45.6 % used their toothbrush for a period of six months and 67.9 %had no knowledge of fluoride treatment. These Undings high- light the need for more information for the prevention of tooth decay and more information on mouth and tooth hygiene during pregnancy. It is suggested to supplement pregnancy guidelines by including two visits to the dentist as an integral part of antenatal checkups.

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