Klin Padiatr 1992; 204(1): 10-15
DOI: 10.1055/s-2007-1025315
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die nekrotisierende Enterocolitis - Analyse einer Erkrankungsserie

Analysis of a Series of Cases of Necrotizing EnterocolitisR.  Repgen1 , E.  Harms1 , G.  Jorch1 , G. H. Willitat2
  • 1Klinik und Poliklinik für Kinderheilkunde - Allgemeine Kinderheilkunde, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
  • 2Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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Publication Date:
13 March 2008 (online)

Abstract

During a period of 25 months 11 newborns treated at the childrens university hospital of Munster (0.8%) underwent laparotomy for necrotizing enterocolitis (NEC). The cases appeared sporadically without forming "clusters" typical of infectious etiology. 10 of 11 cases were premature infants (median birth weight 1280 g) stressing the predisposing role of immaturity. Ischemic events occurred in all patients prior to the onset of symptoms. The introduction of surfactant-therapy during the study period did not influence the incidence apparently. Ultrasonography was superior to radiology with regard to detection of extraluminar gas. We differentiated two types of clinical courses (3 acute and 8 protracted). In 5 cases we noticed a relapse of clinical symptoms after uptake of oral feeding. 3 newborns died with septic shock. The median hospitalisation time was 88.5 days in the 8 survivors. Enterostomy was replaced by definite anastomosis after 67.5 days (median). Median daily weight gain was 16.6 g. Late complications like permanent stenoses of short bowel syndrom were not observed. Early surgical intervention according to the general rules of abdominal surgery seems important even in very low birth weight infants.

Zusammenfassung

In einem Zeitraum von 25 Monaten (1. 2. 88-28. 2. 90) wurden an der Universitäts-Kinderklinik zusammen mit der kinderchirurgischen Universitätsklinik Münster 11 Neugeborene wegen einer nekrotisierenden Enterocolitis (NEC) operativ behandelt (0,8%). Es handelte sich um sporadisch auftretende Einzelerkrankungen ohne die für eine infektiöse Genese als typisch angesehene Clusterbildung. Der hohe Anteil Frühgeborener (10 von 11 Fällen) mit niedrigem Geburtsgewicht (Median der Gesamtgruppe 1280 g) unterstreicht die Bedeutung der strukturellen und immunologischen Unreife als wichtigsten Risikofaktor für eine NEC. Ischämiebegünstigende Faktoren, die als prädisponierend für eine NEC gelten, wurden in der Vorgeschichte aller erkrankter Patienten beobachtet. Die Einführung der Surfactant-Therapie während des Untersuchungszeitraums blieb ohne erkennbaren Einfluß auf die NEC-Inzidenz. Für den diagnostisch wichtigen Nachweis extraluminaler Gasansammlungen, der in 9 Fällen gelang, erwies sich der Ultraschall als die gegenüber der Röntgendiagnostik sensitivere Methode. Ein akuter Krankheitsverlauf mit frühzeitiger Laparotomie in 3 Fällen unterschied sich von einer protrahierten Verlaufsform mit schleichendem Beginn bei den übrigen 8 Kindern. In 5 Fällen trat die klinische Dekompensation erst nach erneutem oralen Nahrungsaufbau nach zunächst scheinbar erfolgreicher konservativer Behandlung ein. 3 Neugeborene verstarben im schon präoperativ bestehenden septischen Schock. Bei den 8 Überlebenden betrug die anschließende stationäre Behandlungsdauer 88,5 Tage (Median). Bis zum Zeitpunkt der Rückverlagerung des Anus praeter, die nach 67,5 Tagen erfolgte, betrug die mittlere Gewichtszunahme der Patienten 16,6 g pro Tag. Spätkomplikationen wie dauerhafte Stenosen oder ein Kurzdarmsyndrom wurden nicht festgestellt. Eine frühzeitige Indikationsstellung zur Laparotomie nach den allgemeinen Regeln der Bauchchirurgie muß auch bei sehr kleinen Frühgeborenen mit NEC gefordert werden.

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