Viszeralchirurgie 2007; 42(3): 165-172
DOI: 10.1055/s-2007-960720
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Anastomoseninsuffizienz in der kolorektalen Chirurgie

Anastomotic Dehiscence in Colorectal SurgeryR. Weidenhagen1 , F. Spelsberg1 , T. Strauss1 , K. W. Jauch1 , M. E. Kreis1
  • 1Chirurgische Klinik und Poliklinik - Großhadern, Klinikum der Universität München, Ludwig-Maximilians-Universität München
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Publication Date:
27 June 2007 (online)

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Zusammenfassung

Die Anastomoseninsuffizienz ist eine der schwerwiegendsten Komplikationen in der kolorektalen Chirurgie. Die Folgen einer Anastomoseninsuffizienz können von einer lokalen Infektion bis hin zur generalisierten Peritonitis, Sepsis und Multiorganversagen reichen. Tritt eine Anastomoseninsuffizienz innerhalb der ersten 3 Tage nach der Operation auf, liegt in der Regel ein operationstechnisches Problem vor. Ursache für die häufigere Insuffizienz mit Auftreten um den 5.-7. postoperativen Tag ist eine Störung der Anastomosenheilung, die wiederum vielfältige Ursachen haben kann. Während bei elektiven Eingriffen Anastomosen nach Dünndarm- oder Kolonresektionen mit geringer Insuffizienzrate und somit ausgesprochen sicher durchgeführt werden können, liegt die Rate von Insuffizienzen nach anteriorer Rektumresektion, insbesondere bei Anastomosen im unteren Rektumdrittel nach totaler mesorektaler Exzision über 10 %. Bei unklarer klinischer Symptomatik erfordert die Diagnose einer Anastomoseninsuffizienz zeitnahe radiologische und / oder endoskopische Untersuchungen. Die Behandlung der Anastomoseninsuffizienz ist wenig evidenzbasiert. Tritt der Stuhl in die freie Bauchhöhle aus, ist eine operative Revision in der Regel notwendig. Hingegen kann bei Insuffizienzen im kleinen Becken häufig eine Ausheilung konservativ durch Spül- oder Dränageverfahren erreicht werden, insbesondere dann, wenn ein protektives Stoma vorgeschaltet ist. Die Entscheidung über das anzuwendende Verfahren muss neben der anatomischen Lage der Insuffizienz vor allem den klinischen Zustand des Patienten und seine individuelle Risikokonstellation berücksichtigen.

Literatur

Priv.-Doz. Dr. M. E. Kreis

Ludwig-Maximilians-Universität · Klinikum Großhadern · Chirurgische Klinik

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