Laryngorhinootologie 1990; 69(6): 337-340
DOI: 10.1055/s-2007-998204
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

In situ-Messungen zur Bestimmung der Wirkung von Zusatzbohrungen im Ohrpaßstück

Situ-Measurement to Determinethe Effect of Earmould VentingF. J. Brügel, K. Schorn, M. Stecker
  • Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkranke der Universität München (Direktor: Prof. Dr. med. E. Kastenbauer)
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Um den Effekt von Zusatzbohrungen auf die Insertion Gain von Hörgeräten zu untersuchen, wurden an 35 Patientenohren, die mit Hochtongeräten und Otoplastiken mit Zusatzbohrung versorgt waren, In situ-Messungen durchgeführt. Nach regulärer In situ-Messung wurde für einen zweiten Meßschritt die gehörgangsseitige Öffnung der Zusatzbohrung mit weichem Silikon verschlossen. Die Weite der Zusatzbohrung variierte zwischen 0,8 mm und 3,5 mm. Bei den Ergebnissen zeigt sich zwischen 500 Hz und 1000 Hz der erwartete absenkende Effekt der Zusatzbohrung. Unterhalb von 500 Hz wird die Wirkung dagegen aufgrund der geringen Verstärkung in dem Bereich schwächer. Oberhalb von 1 kHz erscheinen Pegelanhebungen als Ausdruck von hier auftretenden Resonanzen, induziert durch die Zusatzbohrung. Unsere Resultate veranschaulichen, welche Effekte die Zusatzbohrungen im Ohrpaßstück auf die wirksame Verstärkung ausüben. Als Maßnahme zur Verbesserung der Hörgeräteanpassung, um eine Verbesserung der Sprachdiskrimination zu erzielen, sollte die Zusatzbohrung viel mehr als bisher bewußt und gezielt eingesetzt werden. Nur mit der In situ-Messung sind bei Ohrpaßstückmodifikationen wie Zusatzbohrungen und Horneinbau die resultierenden Veränderungen auf den wirksamen Schalldruckpegel vor dem Trommelfell des Patienten genau zu bestimmen und auch eventuell auftretende, störende Resonanzen kontrolliert auszugleichen.

Summary

To investigate the effect of earmould venting on the insertion gain of hearing aids in patients' ear canal, the authors sealed 35 earmould ventings with soft silicone after measurement under normal conditions and repeated the measurement. The size of the ventings varied from 0.8 mm to 3.5 mm in diameter. The results show the expected SPL-reducing effect of the ventings between 500 Hz and 1,000 Hz. Below 500 Hz the effect found was only slight, because of the low amplification in this frequency range. Above 1 kHz an increasing sound pressure level was measured as a result of resonance effects. This study illustrates the effect of earmould venting on insertion gain. To improve the hearing aid fitting the earmould venting should be used, deliberately and specifically, far more often than at present. The resulting effects of earmould modifications of real ear gain can only be determined by in situ measurements on the patient's eardrum. This method also enables resonance to be compensationed for in a controlled manner.

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