Klin Monbl Augenheilkd 1999; 214(2): 71-76
DOI: 10.1055/s-2008-1034752
© 1999 Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

O44 - ein Lösungsmittel für Silikonöladhäsionen auf Intraokularlinsen*

O44 - a solvent for silicone oil adhesions on intraocular lensesHans Hoerauf1 , Dirk-Henning Menz2**, Joachim Dresp3**, Horst Laqua1
  • 1Klinik für Augenheilkunde der Medizinischen Universität Lübeck, Ratzeburger Allee 160, D-23538 Lübeck (Direktor: ????)
  • 2Pharm Pur Augsburg
  • 3Bausch&Lomb Surgical München
* Die vorliegende Studie ist Teil der Arbeiten der Arbeitsgemeinschaft für Glaskörperersatz (AGGE).** Die Autoren haben ein kommerzielles oder finanzielles Interesse an Gegenständen, die in der vorliegenden Arbeit erwähnt wurden.
Further Information

Publication History

Manuskript erstmalig eingereicht am 14.11.1998

in der vorliegenden Form angenommen am 25.11.1998

Publication Date:
08 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund O44 ist ein teilfluoriertes Alkan mit ähnlichen Eigenschaften wie die bekannten Perfluorcarbone, kann allerdings Silikonöl auflösen. Die Studie soll klären, ob O44 Silikonöladhäsionen von Intraokularlinsen entfernen kann.

Material und Methoden Intraokularlinsen aus PMMA und Silikon wurden für 24 Stunden in Silikonöl gelegt und dann unter BSS gespült. Die Silikonöladhäsionen wurden mittels Lichtmikroskopie (LM) und Rasterelektronenmikroskopie (REM) mit gekoppelter energiedispersiver Röntgenspek-trometrie (EDS) dargestellt. Nach Spülung mit O44 wurden die Linsen erneut untersucht. In der gleichen Weise wurde eine explantierte Silikonlinse mit Silikonöladhäsionen vor und nach Behandlung mit O44 untersucht. Um den Einfluß von oberflächenaktiven Proteinen zu simulieren, wurden Silikon- und PMMA-Linsen zusätzlich für 5 Stunden in humanem Plasma inkubiert.

Ergebnisse Mittels EDS ließ sich nachweisen, dass Silikonöladhäsionen von PMMA-Linsen durch Spülung mit O44 oder durch Abwischen mit einem O44-getränkten Schwämmchen vollständig entfernt werden können. Auf der explantierten Silikonlinse konnte die Entfernung der Adhäsionen durch O44 lichtmikroskopisch eindeutig gezeigt werden, da die klinisch bekannten einzelnen Silikonöltröpfchen auf Silikonlinsen sich gut im LM darstellen. Sie unterscheiden sich dabei deutlich von den in vitro erzeugten Silikonöladhäsionen, da diese teilweise als homogener Ölfilm die gesamte Linsenoberfläche bedecken. Der Nachweis eines dünnen Silikonfilms auf Silikonlinsen und damit der Wirkung von O44 ist methodisch sehr schwierig. Die Art der Silikonöladhäsionen wurde durch die Wirkung von humanem Plasma nicht beeinflußt.

Schlußfolgerungen O44 löst Silikonöladhäsionen von Intraokularlinsen in vitro und stellt ein wertvolles Hilfsmittel in der vitreoretinalen Chirurgie dar, so dass die Explantation von mit Silikonöl kontaminierten Linsen vermieden werden könnte. Die Form der Silikonölauflagerungen in vivo scheint durch oberflächenaktive Proteine beeinflußt zu werden.

Summary

Aim To examine the efficiency of O44, a partial fluorinated octane, as a solvent for silicone oil adhesions on intraocular lenses.

Materials and Methods After placing silicone- and PMMA-lenses in silicone oil, the adhesions were treated with O44. The extent of silicone oil adhesions and the effectiveness of O44 were studied by gross microscopy by scanning electrone microscopy (SEM) and combined energy dispersive spectrometry (EDX). Furthermore an explanted silicone lens with oil adhesions was treated with O44 and examined. To simulate the effect of adhesion proteins PMMA- and silicone lenses were placed in silicone oil and human plasma.

Results With EDX it was possible to prove that O44 is able to remove silicone oil adhesions from PMMA-lenses. The removal from an explanted silicone lens by O44 could be demonstrated by light microscopy. Silicone oil adhesions on intraocular lenses (IOL's) in vitro showed a different oil coverage than the IOL in vivo. Silicone lenses in vitro were often covered by a homogenous oil film and therefore the demonstration of the silicone adhesions and of the efficacy of O44 was difficult. The adhesions of IOL's placed additional in human plasma did not show any differences.

Conclusions O44 may be a successful intraoperative tool to remove silicone oil adhesions avoiding explantation of silicone oil contaminated IOL's. Silicone oil adhesions in vivo seem to be influenced by adhesive proteins.

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