Refertilisierung unter zusätzlicher Anwendung von Fibrinkleber (Beriplast®)

Zusammenfassung

Es wird über die erstmalige Anwendung eines Fibrinklebers bei der mikrochirurgischen Refertilisation berichtet. In der Zeit vom 4.4. 1984 bis zum 11.11. 1985 wurden insgesamt 17 Frauen unter zusätzlicher Anwendung dieses Fibrinklebers operiert. In der ersten Gruppe, die in der Zeit vom 4.4. 1984 bis zum 14.11. 1984 operiert wurde, sind bisher 3 Schwangerschaften eingetreten. Am 6. 4. 1985 konnte die erste Patientin aus dieser Gruppe von einem gesunden 3050 Gramm schweren Knaben entbunden werden. Nach unserem Wissen ist dies die erste Geburt, die nach einer refertilisierenden Operation unter zusätzlicher Anwendung eines Fibrinklebers weltweit stattfand. Die laparoskopische Überprüfung der Tubenfunktion einer weiteren Patientin dieser Gruppe, die nach 12 Monaten nicht gravide geworden war, ergab normale anatomische Verhältnisse im Bereich der refertilisierten Tube sowie eine einwandfreie Durchgängigkeit. Aus einer weiteren Gruppe von 6 Frauen, die in der Zeit vom 13.2. 1985 bis zum 15. 5. 1985 operiert wurden, sind 2 intrauterine Graviditäten bekannt. Bei 5 Patientinnen ist die Nachbeobachtungszeit weniger als 4 Monate, so daß sie aus der Erfolgsbeurteilung ausgeschlossen werden. Extrauterine Graviditäten sind bisher nicht beobachtet worden. Als vorläufige Ergebnisse glauben wir festhalten zu können:

Die zusätzliche Anwendung von Fibrinkleber bei der Refertilisation menschlicher Tuben führt nicht zu einem erhöhten Risiko des erneuten Verschlusses. Nahtfreie Anastomosetechniken sind nach entsprechender Entwicklung möglich. Die Operationszeiten werden durch den Einsatz von Fibrinkleber kürzer, die Narkosebelastung der Patientinnen geringer. Das Risiko einer Extrauteringravidität scheint nicht erhöht zu sein.

Abstract

This is a report on the first use of a fibrin adhesive in microsurgical refertilisation. During the period between 4.4. 1984 and 11.11. 1985 a total number of 17 women were operated on with the additional use of this fibrin adhesive. In the first group, operated on between 4. 4. 1984 and 14. 11. 1984, three pregnancies have occurred so far. On 6. 4. 1985 the first patient of this group gave birth to a boy weighing 3050 gr. To our knowledge this is the first delivery world-wide that was effected with the additional use of fibrin adhesive. Laparoscopy of tube function of a further patient in this group who had not become pregnant after 12 months revealed normal anatomical conditions in the region of the refertilised tube as well as perfect patency. Two cases of intrauterine pregnancy are known in another group of 6 women operated on between 13. 2. 1985 and 15. 5. 1985. In five patients the follow-up period is less than 4 months, and hence these have been excluded from evaluation. No ectopic pregnancies are known so far.

We believe we can sum up as follows in respect of preliminary results:

Additional use of fibrin adhesive in the refertilisation of fallopian tubes will not result in enhanced risk of renewed closure. It will be possible to develop suture-free techniques of anastomosis after appropriate development. Operation times get shorter by using fibrin adhesive and the stress exercised on the patient by anaesthesia is reduced. There does not seem to be any enhanced risk of ectopic pregnancy.