Geburtshilfe Frauenheilkd 1983; 43: 70-73
DOI: 10.1055/s-2008-1036598
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ist die Diagnose »Streß-Harninkontinenz« auch ohne urodynamische Abklärung zuverlässig zu stellen?

Can the Diagnosis “Stress Incontinence” be reliably made even without Urodynamic Clarification?P. Faber, H. Schmidt, L. Beck
  • Universitäts-Frauenklinik Düsseldorf (Direktor: Prof. Dr. L. Beck)
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Anamnestische Angaben und gynäkologischer Befund von 1036 inkontinenten Frauen ohne vorausgegangene Inkontinenz-Operation wurden mit dem Ziel untersucht, die Diagnose einer Streß-Inkontinenz sicher stellen zu können. Es wurden die Angaben von 234 Frauen (Ausgangskollektiv), von denen uns die Antworten auf zwei verschiedenen Fragebögen vorlagen, mit denen von 802 Frauen (Kontrollkollektiv) verglichen. Durch eine einzige Angabe, den Urin länger als drei Stunden anhalten zu können, ist eine Vorhersage auf Streß-Inkontinenz mit einer Sicherheit von 85 Prozent für 46 Prozent aller inkontinenten Frauen des Ausgangskollektivs möglich. In einer durch drei Angaben definierten Untergruppe (40 Prozent aller Frauen) kann mit 90prozentiger Sicherheit eine Streß-Inkontinenz angenommen werden. Damit würde die Indikation zu einer Inkontinenz-Operation bei 40 Prozent aller untersuchten Frauen nur noch mit einer Fehlerquote von 10 Prozent gegenüber 26 Prozent im Ausgangskollektiv gestellt.

Abstract

Anamnestic data and gynaecological findings of 1036 incontinent women without previous incontinence surgery were examined with the aim in mind to safely establish a diagnosis of stress incontinence. The Information given by 234 women (initial group), whose answers were recorded on two different questionnaires, were compared with those of 802 women (control group). By one Single Information, namely, that urine can be retained for more than three hours, it is possible to predict stress incontinence with an accuracy of 85% in 46% of all incontinent women of the starting group. In a sub-group defined by three data (40% of all women) stress incontinence can be assumed with an accuracy of 90%. As a result, the indication for incontinence surgery in 40% of all examined women could be made with an error rate of 10% only, compared with 26% in the starting group.

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