Geburtshilfe Frauenheilkd 1981; 41(9): 630-634
DOI: 10.1055/s-2008-1036957
Gynäkologie

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Neue Ergebnisse zur Frage eines Zusammenhanges zwischen oraler Kontrazeption und vaginalem Sproßpilzbefall

Eine prospektive epidemiologische Zweijahresstudie an 8314 PatientinnenNew Results in Connection with the Problem of a Connection between Oral Contraception and Vaginal YeastS. Göttlicher, J. Madjarić
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Im Verlaufe der Jahre 1979/1980 wurden in einer Bamberger gynäkologischen Praxis 8314 Patientinnen fortlaufend und nicht selektioniert auf vaginalen Sproß pilzbefall und Trichomoniasis untersucht. 8220 konnten ausgewertet werden.

Der Pilzbefall im gesamten Patientinnengut betrug 26,4%. Auf die einzelnen Jahre unterteilt, ergab sich für 1979: 29,5% und für 1980: 23,5% Sproßpilzbefall. Trichomonaden fanden sich im Gesamtzeitraum in 1,52%; unterteilt in die einzelnen Jahre: 1979: 2,18% und 1980: 0,91%.

Die aus den monatlichen Einzelwerten ermittelten Jahreskurven zeigten einen deutlichen Anstieg der Soorhäufigkeit in der warmen Jahreszeit (»Sommergipfel«). Dieser ist sowohl für 1979 als auch für 1980 statistisch hoch signifikant. Im Jahre 1980 erfolgte der Anstieg deutlich verspätet. Mögliche Ursachen dafür werden diskutiert. Bei der Aufschlüsselung des Patientinnengutes in ein zelne Gruppen fand sich der höchste Prozentsatz von Soorbefall bei den Schwangeren mit 35,5% im Gesamt zeitraum, wobei zwischen 1979 mit 46,8% (175 Fälle) und 1980 mit 28,4% (278 Fälle) ein deutlicher Abfall zu beobachten war.

Bei Patientinnen unter oraler Kontrazeption (1980) fand sich ein Pilzbefall von 28,8% gegenüber 20,3% bei der Vergleichsgruppe (Frauen ohne orale Kontrazeption bis zur Menopause).

Die Aufschlüsselung des Patientinnengutes nach der Dauer der oralen Kontrazeption ergab, daß die Soorhäufigkeit mit zunehmender Anwendungsdauer nicht ansteigt, sondern sogar abfällt: Der höchste Prozentsatz von vaginalem Soor fand sich in der Gruppe mit oraler Kontrazeption bis zu 2 Jahren: 32,4%. In der Gruppe mit o.K. bis zu 4 Jahren waren es 26%, bis zu 6 Jahren 29%. Der niedrigste Wert fand sich in der Gruppe mit o.K. über 6 Jahre mit 21,6%. In der Postmenopause fand sich Soor in 15,6%. Ein Ansteigen der Häufigkeit von Soorinfektionen im gynäkologischen Bereich konnte in dem von uns beobachteten Zeitraum nicht festgestellt werden. Mögliche Ursachen und Zusammenhänge werden diskutiert. Alle Ergebnisse werden auf statistische Signifikanz geprüft.

Abstract

During the years 1979 - 1980 8314 patients of a gynaecologic practice were examined without any selection for vaginal yeast and trichomonas infection.

The amount of yeast in all patients was 26.4% (1979: 29.5%; 1980: 23.5%). Trichomonas infection was found in 1.52% (1979: 2.18; 1980: 0.91%).

An annual diagram was prepared from the individual monthly percentages. It shows an increase of vaginal yeast in both summers (»summer peak«) and a decrease in the winter. The two diagrams differ slightly. The causes are discussed.

The highest amount of vaginal yeast was found in pregnancy: 35.5% (1979: 46.8% and 1980: 28.4%).

In patients under o.c. we found yeast in 28.8%, compared with women of the same age without oral contraception: 20.3%.

There is no direct relationship between the duration of use of oral contraception and the amount of vaginal yeast as it was expected from former papers. On the contrary: The highest amount of vaginal yeast was found in the group of patients under o.c up to two years: 32.4%. In the group with o.c. for more than six years we found the lowest amount with 21.6%. The groups with o.c. up to 4 and up to 6 years showed results lying between the two results (26% and 29%). In the postmenopausal patients we found yeast in 15.6%. Possible causes and connections are discussed.

All results were examined for statistical significance.

A general increase in yeast infections in the years 1979 - 1980 could not be found by the authors.

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