Geburtshilfe Frauenheilkd 1982; 42(3): 200-203
DOI: 10.1055/s-2008-1037263
Gynäkologie

© 1982 Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Betrachtungen zu generativen Verhaltenstheorien

Reflections on Generative Behavioural TheoriesW. Maier
  • (Bayerisches Statistisches Landesamt München)
Further Information

Publication History

Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Die Analyse generativer Verhaltenstheorien ergibt, vieles hängt von vielem ab. Übereilte Kausalerklärungen sind nicht am Platz; die Einseitigkeit politisch genehmer Zielangaben ist zu vermeiden. Es wird dargestellt, daß die Überlegungen und Faktorenanalysen zur Frage des generativen Verhaltens eine Menge plausibler Ansätze zu umfassenden Theoriegebäuden hervorbrachten, jedoch an der Schwierigkeit konkreter quantitativer Erfassung der Daten scheitert. Es wird auf die Gefahren hingewiesen, wenn eine für unerläßlich gehaltene Produktionssteigerung mit einer für lebensnotwendig erachteten Bevölkerungszunahme gekoppelt wird. Auch das Verhältnis von Verhütungsmittel und Fruchtbarkeit wird analysiert und das moderne Verständnis zur Sexualität erörtert. Langsam, aber beachtlich haben sich das Risiko der Geburt, die Einstellung zur Sexualität, zur Institution der Ehe und zum wirtschaftlichen Wohlstand verändert: Die generativen Verhaltensweisen und die Sexualität beginnen sich von sachlichen Institutionen, einschließlich der Ehe-Institution, zu lösen, um sich mehr und mehr an persönlichen Beziehungen zu orientieren. Das Gemeinsame aller Menschen ist ihre Fähigkeit, sich von ihren Mitmenschen stärker zu unterscheiden, als sich eine Tierspezies von derselben jemals unterscheiden kann, ein Umstand, der bisher bei der Untersuchung generativer Verhaltensweisen nicht berücksichtigt wurde.

Abstract

The analysis of generative behavioural theories shows that a multitude of factors depend on a multitude of circumstances. Hence, it would be inappropriate to try to explain the causes of certain events in a hurry and to state targets merely because they are politically in line with official expectations. The last hurdle which cannot be overcome is usually the difficulty of concrete quantitative acquisition and registration of data. Attention is drawn to the danger involved in coupling an increase in production, which is considered to be mandatory, with a population increase considered to be a necessity of life. The relation between contraceptives and fertility is analysed, too, and modern approaches to sexuality are discussed. There has been a gradual but considerable change regarding the risks of childbirth, the attitude towards sex, the institution of marriage and towards economic welfare. Generative behaviour and sexuality are casting themselves loose from objective institutions, including the institution of marriage, and are beginning to become increasingly orientated towards personal relationships. Humans have the capacity in common to differentiate themselves from their fellow-humans to a greater degree than members of an animal species can ever differ from one another - and this is a fact which has been neglected so far when examining generative behavioural patterns.

    >