Z Orthop Unfall 1997; 135(4): 341-347
DOI: 10.1055/s-2008-1039399
© F. Enke Verlag Stuttgart

Wirkungsweise von Hyaluronsäure bei Gonarthrose beider Kniegelenke im Rechts/Links-Vergleich

Untersuchung mit Dynamometrie, Sauerstoffpartialdruck, Temperatur und Lequesne-Score*The Efficacy of Hyaluronic Acid in Patients with Osteoarthritis of both Knees in Right/Left-Comparison-Examination with Dynamometry, Synovial Oxygen Partial Pressure, Intraarticular Temperature and Lequesne-ScoreU. Schneider1 , O. Miltner2 , J. Graf1 , M. Thomsen1 , F. U. Niethard2
  • 1Stiftung Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg
  • 2Orthopädische Universitäts-Klinik der RWTH Aachen
* Diese Arbeit wurde als klinische Studie unter der Bezeichnung KF-0893 in Zusammenarbeit mit der Firma Bayer AG durchgeführt
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Fragestellung: Die Wirksamkeit intraartikulär applizierter Hyaluronsäure wurde bereits in einigen Studien belegt. Der genaue in-vivo Wirkmechanismus ist bis heute unklar. In in-vitro Untersuchungen wurden antiphlogistische Effekte und Viskositätsveränderungen nachgewiesen.

Methode: In einer kontrollierten randomisierten Untersuchung wurde der Einfluß intraartikulär applizierter Hyaluronsäure auf die Arbeitsleistung der Gelenkeinheit, des intraartikulären Sauerstoffpartialdruckes, der Gelenktemperatur, der Gebrauchsfunktion (Lequesne-Score) und der Schmerzsymptomatik bei 18 Patienten (=36 Gelenke) mit bilateraler Gonarthrose untersucht. Eingeschlossen wurden 8 Männer und 10 Frauen im Alter 50-80 Jahren, die insgesamt 5 Injektionen mit Hyaluronsäure (Hyalart®, Produkt der Fa. Bayer AG) erhielten.

Ergebnisse: Auf der Verumseite fand sich bei der dynamometrischen Untersuchung eine signifikante Zunahme der maximalen Arbeitsleistung sowohl bei Extension als auch bei Flexion. Das Signifikanzniveau zwischen Verum- und Kontrollgruppe lag unter Extension bei p = 0.0008 und bei Flexion bei p = 0.0015. Dieser signifikante Unterschied fand sich bei allen Winkelgeschwindigkeiten. Der intraartikuläre Sauerstoffpartialdruck stieg nach Hyaluronsäureinjektion ebenfalls deutlich an und deutet auf eine Verbesserung der Durchblutungsverhältnisse unter der Behandlung mit Hyaluronsäure hin. Bei der intraartikulären Temperatur war insgesamt eine leichte Reduktion zu verzeichnen. Der Unterschied in der Abnahme des Lequesne-Indexes unter Behandlung war ebenfalls statistisch signifikant (p = 0.0002). Im Schmerzverlauf zeigte sich bereits nach 2 Wochen eine statistische signifikante Abnahme der Scorewerte sowohl in Ruhe (p=0.0006) als auch unter Belastung (p=0.0052).

Schlußfolgerangen: In diesem neu konzipierten in-vivo Meßverfahren konnte nachgewiesen werden, daß intraartikulär applizierte Hyaluronsäure einen deutlichen Effekt auf wichtige klinische und arbeitsphysiologische Parameter der Gelenkfunktion ausübt und somit in die Pathogenese der Gonarthrose eingreifen kann.

Abstract

In a controlled prospective randomized study we evaluated the effectiveness of intraarticular injected hyaluronic acid regarding the changes in the parameters dynamometry, synovial oxygen partial pressure, intraarticular temperature and the knee joint function (Lequesne score). We examed 18 patients with osteoarthritis in both knee joints (Kellgren classification II or III according to x-ray) in right/left comparison. The evaluated parameters were measured before and after a 5-week treatment phase with 5 intraarticular injections (one injection per week).

With regard to the efficacy results changes in dynamometric measurement for flexion and extension (for all angular velocities) and Lequesne-score indicate a marked improvement after treatment with hyaluronic acid. The differences between treated and untreated knee were significant. In extension the p-value was 0,0008 and in flexion p = 0,0015. The p-value of the Lequesne-index between the verum and controlgroup was p =0,0002.

After treatment values for oxygen pressure were higher than at baseline and for the intraarticular temperature a small decrease at the end of the treatment phase was documented.

The intraarticular injection of hyaluronic acid is effective and safe in the treatment of patients with gonarthrosis. The treatment resulted in a functional improvement of the knee joint and had a good pain-lowering effect in patients suffering from gonarthrosis.

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