Z Orthop Unfall 1996; 134(2): 155-160
DOI: 10.1055/s-2008-1039788
© 1996 F. Enke Verlag Stuttgart

Die operative Korrektur des Klumpfußes bei Patienten mit Myelomeningocele (MMC)

Results of Clubfoot Surgery in MyelomeningoceleKarin Böhm, C. Carstens
  • Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Abteilung für Orthopädie im Kindesalter (Leiter: Prof. F. U. Niethard)
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Publication Date:
14 May 2008 (online)

Zusammenfassung

In der Zeit von 1974 bis 1991 wurden an der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg insgesamt 100 operative Primärkorrekturen von Klumpfußdeformitäten bei 65 Patienten mit MMC durchgeführt. Ziel der Behandlung war eine plantigrade Einstellbarkeit des Fußes, um eine druckstellenfreie Orthesenversorgung zu ermöglichen. Dies konnte bei 75% der Patienten bereits durch den ersten Eingriff erreicht werden, in 25% der Fälle wurde ein weiterer Eingriff notwendig.

Als Zugangsweg wurde die Schnittführung nach Cinncinatti gewählt. Abhängig vom Lähmungsniveau ergaben sich folgende Kriterien für das operative Verfahren. Die besten Ergebnisse zeigte Gruppe 1 (thoracal bis L2) mit 64% spontan oder passiv plantigrad einstellbaren Füßen sowie Gruppe 3 (L5 bis sacral) mit 61%. In Gruppe 2 (L3 bis L4) waren es nur 32%. In allen Lähmungsgruppen zeigten sich bessere Ergebnisse bei muskeldurchtrennenden Verfahren. Dementsprechend sollte nicht innervierte Muskulatur durchtrennt, innervierte Muskulatur im Sinne einer Funktionserhaltung verlängert werden. Entscheidend ist die Wiederherstellung eines Muskelgleichgewichtes. Bei primär ausgeprägter Vorfußadduktionsstellung kommt vor allem der breiten Eröffnung der medialen Kapselanteile Bedeutung zu. Postoperativ wurde ein Oberschenkelliegegips für 8 - 12 Wochen angelegt, danach erfolgte die Versorgung für mindestens 1 Jahr mit Nachtlagerungsschalen und Innenschuhen.

Analog zum idiopathischen Klumpfuß sollte die Behandlung am ersten postpartalen Tag beginnen und zum Zeitpunkt der Vertikalisierung abgeschlossen sein.

Abstract

Between 1974 and 1991, 100 equinovarus deformities in 65 patients with myelomeningocele have been primary operated at the authors clinic. Aim of our treatment was a plantigrade position of the foot, to give the possibility of an orthetic supply. 75% of our patients reached this result after the first operation, 25% had to be operated once more.

The incision was done in the way of Cincinnati. According to the level and type of paralysis the operative treatment had to be adapted. We could reach good results of treatment in group 1 (thoracal to L2) with 64% of plantigrade feed as well as in group 3 (L5 to sacral) with 61%. Group 2 (L4 to L5) was worse with 32%. Within all types of paralysis there was a better result while doing a tenotomy. Paralysed muscles should be cutted, innervated muscles should be extended to keep the function. Important is the reconstruction of a balance of the muscles. While you have a forefoot varus. a plentiful medial release is necessary. After the operation a cast was given for 8 to 12 weeks, followed by special shoes and nightly storage in stales.

Corresponding to the treatment of idiopathic equinovarus deformity the beginning of therapy should be started after birth and should be completed while the child begins to verticalise.

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