Klin Monbl Augenheilkd 1993; 202(1): 2-7
DOI: 10.1055/s-2008-1045551
Übersichts- und Fortbildungsarbeit

© 1993 F. Enke Verlag Stuttgart

Meßprinzipien der Tonometrie von der Zeit Albrecht von Graefes bis zur D2-Mission und Selbsttonometrie

Principles of Measurement in Tonometry from the Time of Albrecht v. Graefe to the D2-Mission and SelftonometryJ. Draeger
  • Universitäts-Augenklinik (Ärztl. Direktor: Prof. Dr. J. Draeger)
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Publication History

Manuskript erstmals eingereicht am 14.10.92

In der vorliegenden From angenommen

Publication Date:
08 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Es besteht kein Zweifel daran, dass die Erhöhung des intraokularen Druckes jedem mophologischen oder funktionellen Schaden durch das Glaukom um Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, vorausgeht. Um so erstaunlicher ist es, dass bei der Durchsicht des wissenschaftlichen Schrifttums derzeit Methoden zur Quantifizierung des morphologischen oder funktionellen Schadens dominieren. Dies könnte seine Ursache darin haben, dass entweder die Frage der Tonometrie als endgültige und optimal gelöst betrachtet wird, oder aber, dass man ihre Bedeutung als wichtigstes Hilfsmittel zur tatsächlichen Früh-Diagnose etwas aus den Augen verloren hat. Beiden Gesichtspunkten soll hier nachgegangen werden: 1.) Wollen wir uns mit der Optimierung der Anwendung bei der Frühdiagnose des Glaukoms beschäftigen. Hier geht es zum einen um die Frage, wann und wie oft sollte tatsächlich tonometriert werden, um hier den gerade beim beginnenden Glaukom ja typischen größerwerdenden Tagesschwankungen auf die Spur zu kommen -worauf vor Jahrzehnten schon Hager oder Sampaolesi hingewiesen haben. 2.) Soll der Frage nach der optimalen Technik eines für solche Zwecke geeigneten Tonometers nachgegangen werden. Hier geht es zum einen um die unverzichtbare Meßgenauigkeit, wobei wir uns mindestens am Standard des Goldmannschen Prinzips zu orientieren haben, zum anderen aber um eine dringend erforderliche Optimierung der Handhabung. Wie in vielen anderen Bereichen der Medizin wird man nicht umhinkommen, den Patienten aktiv in die Überwachung seines eigenen Krankheitsverlaufs einzubeziehen. Das beste Beispiel hierfür ist die mittlerweile weltweit verbreitete Blutdruckselbstmessung bei arterieller Hypertension, die die Überwachung des Verlaufes und insbesondere des Therapieerfolges für dieses Krankheitsbild revolutioniert hat. Genau in diese Richtung sollten unsere Bemühungen zielen. Auf technische Lösungsmöglichkeiten, bisherige klinische Anwendungen und Erfahrungen wird eingegangen.

Summary

There is no doubt that an elevation of intraocular pressure (IOP) precedes any morphological or functional glaucomatous damage for years, if not decades. Surprisingly, in the present glaucoma literature methods for a quantification of such a damage are prevailing. There might be two reasons for this: The question of tonometry is supposed to be perfectly and definitely solved or tonometry as the most significant diagnostic tool for an early diagnosis of glaucoma has been lost out of sight. Two aspects shall be discussed in the following: Firstly, we want to deal with an improved glaucoma management especially in the early phase of the disease. The question is when and how often should tonometry be performed to detect the typically greater diurnal fluctuations of IOP in glaucoma. This has already been pointed out in particular by Sampaolesi and Hager. Secondly, the technique of the most appropriate tonometer for this purpose is outlined. Important aspects are the accuracy of the instrument according to the standard set by the Goldmann applanation tonometer as well as safety and easy handling. Like in other branches of medicine where the patient is more and more involved in his own disease control (eg self-measurement of blood pressure in patients with arterial hypertension), self-tonomtry is likely to become a revolutionary step towards an improved management and follow-up of glaucoma. These are the objectives we should concentrate on. Technical solutions, clinical applications and experiences are demonstrated.

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