Rofo 1981; 134(3): 238-241
DOI: 10.1055/s-2008-1056346
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die diagnostische Bedeutung der Speicherung 99mTc-markierter Phosphate im Weichteilgewebe der Mamma

The diagnostic significance of 99mTc-marked phosphate uptake in the soft tissues of the breastF. Bostel, H. Meybier
  • Institut für Nuklearmedizinische Diagnostik am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg (Leiter: Prof. Dr. P. Georgi) und Chirurg. Univ.-Klinik Heidelberg (Chefarzt: Prof. Dr. F. Linder)
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Publication Date:
20 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Es wird der Fall einer rechtsseitig an Mammakarzinom erkrankten Patientin vorgestellt, die vor der Ablatio mammae beim Knochenszintigramm eine intensive Weichteilspeicherung des osteotropen Radiopharmakons 99mTc-Methylendiphosphonat (99mTc-MDP) ausschließlich im Bereich der karzinomatös befallenen Brust, ein Jahr nach der Ablatio eine gleichermaßen hohe Anreicherung von Tc-MDP in der anderen Mamma aufwies. Der radiologische Befund sprach jeweils für eine fibrozystische Mastopathie ohne Malignitätshinweise in dieser linken Mamma. Ein Streifzug durch die entsprechende Literatur zeigt, daß dem Phänomen der Weichteilspeicherung osteotroper Polyphosphatverbindungen in der Mamma überwiegend große prognostische Bedeutung bezüglich einer bevorstehenden oder bereits eingetretenen Malignisierung beigemessen wurde. Eine eigene retrospektive Auswertung läßt jedoch erheblichen Zweifel an dieser Interpretation aufkommen. Dagegen ist eine zumindest teilweise hormonell bedingte Genese der Weichteilspeicherung von MDP in der Mamma wahrscheinlich, zumal sie im Einzelfall auch im Verlauf der Östrogentherapie beim Mann (z. B. Prostatakarzinom) beobachtet werden kann.

Summary

A patient with a right-sided carcinoma of the breast had a bone scintigram with 99mTc-methylendiphosphonate (99mTc-MDP), which showed intensive uptake in the abnormal breast; a year after mastectomy, similar high uptake of the drug was found in the remaining breast. The radiological findings indicated a fibrocystic mastopathy without evidence of malignancy in the left breast. A review of the literature suggested that uptake of osteotropic polyphosphate compounds in the breast was of considerable significance, indicating incipient or developing malignancy. A review of our own cases cast considerable doubt on this interpretation. It is probable that MDP uptake in the breast depends in part on the hormonal pattern and may occasionally be observed during oestrogen therapy in the male (eg. carcinoma of the prostate).

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