Aktuelle Urol 1995; 26(6): 396-400
DOI: 10.1055/s-2008-1057830
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

Symptomatik und aktuelle Therapie der Fournierschen Gangrän

Current Therapy of Fournier's GangreneTh. Klotz1 , A. Prokop2 , R. Vorreuther1 , U. Engelmann1
  • 1Klinik und Poliklinik für Urologie der Universität zu Köln (Direktor: Prof. Dr. U. Engelmann)
  • 2Klinik und Poliklinik für Chirurgie der Universität zu Köln (Direktor: Prof. Dr. Dr. H. Pichlmaier)
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Publication History

Eingereicht: 6/94

Angenommen: 11/94

Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Die Fourniersche Gangrän ist als Sonderform einer nekrotisierenden Fasziitis primär im anogenitalen Bereich anzutreffen. Die anatomisch bedingte Kommunikation zwischen den Faszien von Penis, Skrotum, Perineum, Leiste und Glutealregion begünstigt die rasante Ausbreitung von phlegmonösen, nekrotisierenden Entzündungen. Zur erfolgreichen Behandlung ist eine enge Zusammenarbeit von Urologen und Chirurgen notwendig. Nur durch eine rasche ausgedehnte Entfernung des betroffenen Gewebes - einschließlich des Skrotums - mit einem Sicherheitsabstand weit im Gesunden und einer breiten antibiotischen Abdeckung kann das Krankheitsbild beherrscht werden. Eine parallele intensivmedizinische Therapie ist unumgänglich. Die Deckung der Hautdefekte und kosmetisch befriedigende Wiederherstellung erfolgt sekundär mehrzeitig mit Meshgraftplastiken und evtl. Ersatzskrotumbildung. Therapie und Nachbehandlung werden anhand von zwei Fällen unter Berücksichtigung der Literatur geschildert.

Abstract

The histologic findings of Fournier's gangrene correspond to those found in cases of necrotizing fasciitis. The anatomic association between the fascies of penis, scrotum, perineum, groin and gluteal regions favours the rapid spreading of tissue necrosis. We report two cases in which penis, scrotum and a great part of the trunk and extremities were affected. By extensive, large débridement, including removal of the complete scrotum, and antibiotic treatment on a critical care unit, the disease could be controlled. Reconstruction of the skin defects was done afterwards in multiple operations by applying meshgrafts. The cosmetic results were acceptable. A review of the literatur shows the current therapy of Fournier's gangrene.

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