Notfall & Hausarztmedizin 2008; 34(1): 11
DOI: 10.1055/s-2008-1061611
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Akutneurologie

Sebastian v. Stuckrad-Barre
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Publication Date:
21 February 2008 (online)

Die besondere ärztliche Herausforderung neurologischer Notfälle liegt neben ihrer Häufigkeit vor allem darin, dass die Versorgung oft ein Wettlauf mit der Zeit ist. Aktuell gängige Ausdrücke wie „time is brain“ oder „door to needle-time“ verdeutlichen, dass der in der Notfallsituation verantwortliche Arzt innerhalb kurzer Zeit Diagnose- und Therapieentscheidungen treffen muss, um irreparable Folgeschäden zu vermeiden. Ein weiterer Berührungspunkt zwischen Primärarzt und neurologischem Notfall liegt auch in dem Dilemma, dass viele der Notfallsymptome ebenso unspezifisch wie häufig sind (z. B. Schwindel, Kopf- und Rückenschmerzen).

Aus diesem Grund wurden als Fortsetzung von Ausgabe 7/07 der Notfall & Hausarztmedizin weitere neurologische Leit(d)symptome oder-erkrankungen wie Schwindel, akute Armparese, Bewegungsstörungen und nicht zuletzt die Meningitis als Themenschwerpunkt in dieser Ausgabe zusammengefasst. Die Autoren hatten die Aufgabe, vor allem die Standardsituationen aber auch Fallstricke hervorzuheben, die den Notfall im Alltag so anspruchsvoll machen: Wann ist Schwindel gefährlich? Wie unterscheide ich eine periphere von einer zentralen Armparese? Wie behandelt man das maligne Dopa-Entzugssyndrom bei Parkinson-Patienten? Wann ist eine Chemoprophylaxe bei möglicher Meningitis indiziert, und wie setzt man sie um?

Der Versuch der Autoren, diese und andere Fragen möglichst pragmatisch und trotzdem leitliniengerecht zu beantworten trägt auch der Tatsache Rechnung, dass im ambulanten Bereich im Notfall in der Praxis andere Mittel zur Verfügung stehen als in der weiterbehandelnden Klinik. Dabei wird deutlich, dass trotz der stetigen Zunahme evidenzbasierter Empfehlungen, das Handeln im Einzelnen in vielen Bereichen noch der Empirie folgt.

Die vorliegende Artikelserie soll eine pragmatische Hilfestellung im Umgang mit den oft – eigentlich zu Unrecht – als „komplex“ oder als „wenig therapierelevant“ empfundenen neurologischen Notfällen geben. In diesem Sinne danken wir den Autoren für ihre Beiträge und wünschen viel Spaß und Wissenszuwachs beim Lesen des zweiten Teils der Artikelserie „Akutneurologie“.

Dr. med. Sebastian v. Stuckrad-Barre

Wiesbaden

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