Dtsch Med Wochenschr 1985; 110(51/52): 1959-1962
DOI: 10.1055/s-2008-1069120
Originalien

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Zytostatische Polychemotherapie im höheren Lebensalter

Combination chemotherapy with cytostatics in the agedW. Wilmanns, T. Binsack, H. Sauer
  • Medizinische Klinik III (Direktor: Prof. Dr. W. Wilmanns), Klinikum Großhadern der Universität München
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
25. März 2008 (online)

Zusammenfassung

Von 1446 Chemotherapiezyklen bei 291 Patienten mit malignen Lymphomen und Mammakarzinomen wurde die Einhaltung oder Reduktion der Dosierung und der Therapieintervalle retrospektiv erfaßt. Dabei zeigte sich, daß bei Patienten über 60 Jahre, die nach dem COP- und COPP-Protokoll behandelt wurden, signifikant häufiger vom standardisierten Therapieregime abgewichen werden mußte als bei jüngeren Patienten; ähnliches ließ sich bei Patientinnen mit Mammakarzinom feststellen. Als Ursache dafür wird die höhere Rate an nicht-onkologischen Vorerkrankungen bei den älteren Patienten angenommen. In einer nach dem CHOP-Protokoll behandelten Patientengruppe bestanden dagegen keine Unterschiede zwischen den Vergleichsgruppen. Hier waren vor der Behandlung Patienten mit ernsten Vorerkrankungen ausgeschlossen worden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, daß das höhere Lebensalter allein kein größeres Risiko für die Polychemotherapie darstellt. Für die Toxizität einer zytostatischen Behandlung spielen Vorerkrankungen eine wesentliche Rolle.

Abstract

Adherence to the dose or the need for dose reduction and the duration of treatment intervals were determined retrospectively for 1446 chemotherapy courses in 291 patients with malignant lymphoma and breast cancer. In patients over 60 years of age treated with the COP and COPP regimes there was a significantly higher frequency of deviation from the standard regime than in younger patients; a similar situation was seen in patients with breast cancer. The cause in the elderly patients was presumably due to the higher incidence of non-oncological diseases. In a group treated using the CHOP-scheme there was no difference in comparison with the reference group. In this group patients with severe pre-existent diseases were excluded before treatment. The results indicate that age itself is not a major risk factor for a combination chemotherapy. Pre-existent diseases play a substantial role in the toxicity of cytostatics.

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