Klin Monbl Augenheilkd 2023; 240(09): 1077-1083
DOI: 10.1055/a-1720-1819
Klinische Studie

Zur Versorgungssituation und konservativen Therapie des okulären vernarbenden Schleimhautpemphigoids in Deutschland

Artikel in mehreren Sprachen: deutsch | English

Authors

  • Rémi Yaïci

    1   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Düsseldorf, Deutschland
  • Mathias Roth

    1   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Düsseldorf, Deutschland
  • Lukas Juergens

    1   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Düsseldorf, Deutschland
  • Sami Al Nawaiseh

    2   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Münster, Deutschland
  • Dick Burkhard

    3   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Deutschland
  • Volker Besgen

    4   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Gießen und Marburg – Standort Marburg, Deutschland
  • Matthias Fuest

    5   Augenheilkunde, Universitätsklinikum Aachen, Deutschland
  • Christian Girbardt

    6   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Leipzig, Deutschland
  • Ulrike Hampel

    7   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Deutschland
  • Jens Heichel

    8   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Halle, Deutschland
  • Arnd Heiligenhaus

    9   Uveitis Zentrum, Augenzentrum am St Franziskus-Hospital Münster, Deutschland
  • Martina C. Herwig-Carl

    10   Universitäts-Augenklinik, Universitätsklinikum Bonn, Deutschland
  • Vinodh Kakkassery

    11   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Deutschland
  • Kalliopi Kontopoulou

    12   Klinik für Augenheilkunde, Sankt-Johannes-Hospital Dortmund, Deutschland
  • Karin U. Löffler

    10   Universitäts-Augenklinik, Universitätsklinikum Bonn, Deutschland
  • Philip Christian Maier

    13   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Freiburg, Deutschland
  • Bernhard Nölle

    14   Klinik für Ophthalmologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel, Deutschland
  • Johanna Pach

    15   Augenklinik, Klinikum Stuttgart, Deutschland
  • Sebastian Paul

    16   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Greifswald, Deutschland
  • Uwe Pleyer

    17   Universitäts-Augenklinik, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Deutschland
  • Michael Pöllmann

    18   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Regensburg, Deutschland
  • Mark Saeger

    14   Klinik für Ophthalmologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel, Deutschland
  • Enno Schmidt

    19   Klinik für Dermatologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Deutschland
  • Sebastian Siebelmann

    20   Zentrum für Augenheilkunde, Klinikum der Universität zu Köln, Deutschland
  • Ekatarina Sokolenko

    21   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Essen, Deutschland
  • Lisa Strudel

    22   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Tübingen, Deutschland
  • Nicole Stübiger

    23   Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Deutschland
  • Melih Tarhan

    24   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Jena, Deutschland
  • Johanna Theuersbacher

    25   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Würzburg, Deutschland
  • Christian van Oterendorp

    26   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Göttingen, Deutschland
  • Marten Walker

    27   Universitätsklinik für Augenheilkunde, Klinikum Oldenburg AöR, Deutschland
  • Carolin Wiecha

    28   Klinik für Augenheilkunde, Klinikum der Universität München, Deutschland
  • Agata Anna Wykrota

    29   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar, Deutschland
  • Gerd Geerling

    1   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Düsseldorf, Deutschland
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Zusammenfassung

Hintergrund Die okuläre Beteiligung bei vernarbendem Schleimhautpemphigoid (SHP) ist mit einer Prävalenz von 25 Fällen je 1 Mio. Einwohner und damit ca. 2100 Patienten in ganz Deutschland selten. Die Diagnosestellung kann – besonders in Abwesenheit anderer Beteiligungen – schwierig und die Therapie komplex und langwierig sein. Nicht selten kommen Immunsuppressiva zum Einsatz. Aufgrund der Komplexität von Diagnose und Therapie sind SHP-Patienten meist an entsprechend spezialisierte Zentren angebunden. Ziel dieses Projektes war die Erfassung der aktuellen augenärztlichen Versorgungssituation von Patienten mit SHP in Deutschland.

Methoden Eine papierbasierte Umfrage wurde konzipiert und im April 2020 an alle Universitätsaugenkliniken und weitere potenzielle Zentren versandt. Gefragt wurde nach dem Bestehen einer spezialisierten Sprechstunde, der jährlichen Gesamtzahl der betreuten Patienten, der jährlichen Anzahl von neu diagnostizierten Patienten, den klinischen Kooperationspartnern in Diagnostik und Therapie sowie nach der angewendeten lokalen und systemischen Therapie.

Ergebnisse Von insgesamt 44 angeschrieben Kliniken erfolgten 28 (64%) vollständige Rückmeldungen. Im Mittel werden in den Kliniken 27 ± 42 (0 – 200) Patienten betreut und jährlich pro Zentrum 3,6 ± 2,2 (0 – 10) neue Fälle diagnostiziert. Dies entspricht einer Gesamtpatientenzahl von 741 Patienten. Lediglich 9 (32%) der antwortenden Kliniken bieten eine spezialisierte SHP-Sprechstunde an. 93% der Zentren kooperieren mit der lokalen Klinik für Dermatologie. 79% führen die serologische und histologische Diagnostik intern durch. Etwa die Hälfte der Zentren (n = 16) wendet ein standardisiertes Therapieschema an. Systemisch werden Glukokortikoide (66,7%) am häufigsten verwendet, gefolgt von Mycophenolatmofetil und Dapson (57,1%), Rituximab (33,3%), Azathioprin und Cyclophosphamid (28,6%) sowie Methotrexat (19,0%). Am seltensten werden i. v. Immunoglobuline eingesetzt (14,3%).

Schlussfolgerung Mit dieser Umfrage unter deutschen augenärztlichen Zentren wurden Daten von etwa einem Drittel der geschätzten Gesamtzahl aller in Deutschland an einem SHP erkrankten Menschen erhoben. Dabei handelt es sich vermutlich ausschließlich um Patienten mit mindestens einer okulären Beteiligung. Aktuell wird eine augenärztliche SHP-Registerstudie etabliert, um die Epidemiologie und Versorgungssituation besser zu erfassen und langfristig zu verbessern.



Publikationsverlauf

Eingereicht: 30. September 2021

Angenommen: 10. Dezember 2021

Artikel online veröffentlicht:
24. Mai 2022

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