NOTARZT 2020; 36(04): 234-240
DOI: 10.1055/a-1103-8028
Zusatzweiterbildung Notfallmedizin

Die vier Schockformen – Teil 3: obstruktiver Schock

Four Types of Shock – Key Knowledge for the Emergency Physician. Part 3: Obstructive Shock
Karoline Schebler
,
Martin Wunderl
,
Gayathiri Tharmaratnam
,
Tobias Jacko
,
Holger Gässler
,
Björn Hossfeld

Zusammenfassung

Der obstruktive Schock stellt die gemeinsame Endstrecke mehrerer verschiedener Erkrankungen oder Verletzungen dar, die alle in ein extrakardiales Pumpversagen münden können. Der obstruktive Schock ist zwar die seltenste der Schockentitäten, ohne schnelle und zielgerichtete Therapie jedoch häufig tödlich. Dieser Übersichtsartikel beschreibt die verschiedenen zugrunde liegenden Ursachen, mögliche diagnostische Algorithmen und Hilfsmittel sowie die therapeutischen Optionen.

Abstract

The incidence of obstructive shock is rare in the prehospital setting, but in case the vital threat for the patient is high. Thus, diagnosis and treatment are time critical. The pathomechanism is a decreased cardiac preload caused either by compression of vena cava, pericardial tamponade, tension pneumothorax, pulmonary embolism or external entrapment of the chest. All these necessitate fast intervention. Ultrasound is an important adjunct to discriminate the different causes, but it is far more important to think of the possibilities as any progress of these causes is typically fatal.

Kernaussagen
  • Der obstruktive Schock entsteht durch eine mechanische Verlegung oder Kompression großer Gefäße oder des Herzens.

  • Drei der HITS sind dem obstruktiven Schock zugeordnet: Herzbeuteltamponade, Thrombembolie, Spannungspneumothorax.

  • Die prähospitale Sonografie ist eine wertvolle Ergänzung zur Unterscheidung der Schockursache.

  • Die Ursachenbehebung des obstruktiven Schocks hat höchste Priorität.

  • Narkosemedikamente und Überdruckbeatmung können den Schock weiter verschlechtern.

  • Eine Entlastung des Spannungspneumothorax erfolgt mittels Thorakostomie/Thoraxdrainage.

  • Kreislaufunterstützung mit Noradrenalin oder Adrenalin.

  • Schwangere Patientinnen in Linksseitenlage bringen.

  • Eine fibrinolytische Therapie sollte frühzeitig erwogen werden.



Publication History

Article published online:
06 July 2020

Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York