Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2020; 14(04): 355-374
DOI: 10.1055/a-1118-1847
Unterer Gastrointestinaltrakt, Koloproktologie

Prinzipien der Stomaanlage

Zarah Hirche
,
Stefan Willis

Prinzipiell unterscheidet man zwischen dem Dünn- und Dickdarmstoma und zwischen doppelläufigen (syn. protektiven/passageren) und endständigen (syn. definitiven) Stomata. Welcher Stomatyp letztlich angelegt wird, ist von verschiedenen Faktoren abhängig wie z. B. Grundkrankheiten und der durchgeführten Operation.

Kernaussagen
  • Die intestinale Stomaanlage gehört zu den Routineeingriffen in der Allgemein- und Viszeralchirurgie und ist deshalb auch im Weiterbildungs-Katalog verankert.

  • Die Anlage eines Stomas ist für die Patienten körperlich und psychisch belastend und nicht selten auch komplikationsträchtig, insofern ist eine gute Stomaversorgung unerlässliche Voraussetzung für eine gute Lebensqualität des Patienten.

  • Grundsätzlich sollten alle Stomata so weit aboral wie möglich angelegt werden, um die maximale Resorptionsstrecke des Darms auszunutzen.

  • Nur eine korrekte und komplikationsarme Stomaanlage mit adäquater Stomaversorgung führt zu einer akzeptablen Lebensqualität der Patienten. Auch wenn die Stomaanlage meist der letzte OP-Schritt und der Operateur ggf. müde ist, sollte das Stoma technisch perfekt mit viel Aufmerksamkeit angelegt werden.

  • Versorgungsprobleme bei einem schlecht angelegten Stoma potenzieren nur die Komplikationen.

  • Postoperative Komplikationen dürfen nicht unterschätzt werden, denn sie sind trotz optimaler Operationstechnik häufig und können drastisch die Lebensqualität reduzieren. Daher erfordern sie ein kompetentes, individuelles Komplikationsmanagement.

  • Ideal ist die Rückverlagerung des Stomas oder die Kontinuitätswiederherstellung nach Abwägung des Allgemeinzustandes und der Schließmuskelsituation. Die Rückverlagerung eines doppelläufigen Stomas ist mit einer geringeren Komplikationsrate als die Kontinuitätswiederherstellung nach Hartmann-Situation assoziiert und sollte daher schon bei der Anlage des Stomas mit in die Überlegung einfließen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. August 2020

Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York