Klin Monbl Augenheilkd 2021; 238(10): 1113-1119
DOI: 10.1055/a-1250-8431
Klinische Studie

Kanaloplastik ab interno (AbiC) – 2-Jahres-Ergebnisse einer neuen minimalinvasiven Glaukomchirurgie (MIGS)-Technik

Article in several languages: English | deutsch
Sara Kazerounian
1   Klinik für Augenheilkunde, Pallas Kliniken AG, Zürich, Schweiz
,
Michael Zimbelmann
2   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Deutschland
,
Martin Lörtscher
3   Fachhochschule Nordwestschweiz, Institut für Optometrie, Oltern, Schweiz
,
Sufian Hommayda
1   Klinik für Augenheilkunde, Pallas Kliniken AG, Zürich, Schweiz
,
Irene Tsirkinidou
1   Klinik für Augenheilkunde, Pallas Kliniken AG, Zürich, Schweiz
,
Maya Müller
4   Augenklinik, IROC, Institut für Refraktive und Ophthalmochirurgie, Zürich, Schweiz
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Hintergrund Ziel dieser Studie ist die Langzeitwirksamkeit einer neuen minimalinvasiven Glaukomchirurgie (MIGS)-Technik, der Kanaloplastik ab interno (AbiC), zu evaluieren.

Material und Methoden Für diese retrospektive Kohortenstudie wurden die Daten von 25 Augen von 23 Patienten ausgewertet, die bei einem alleinigen Offenwinkelglaukom einer AbiC (6 Augen) und bei einer zusätzlich vorhandenen Katarakt einer kombinierten Katarakt-AbiC-Operation (19 Augen, „Phakokanaloplastik ab interno“) unterzogen wurden. Bei den postoperativen Nachkontrollen ermittelten wir den intraokularen Druck (IOD), die Anzahl der noch notwendigen drucksenkenden Medikamente sowie die Komplikationen, die mit dem chirurgischen Verfahren einhergingen.

Ergebnisse Der IOD sank von durchschnittlich 20,24 mmHg ± 5,92 (n = 25) auf 10,64 mmHg ± 2,77 (n = 25, p < 0,001), 12,55 mmHg ± 3,33 (n = 22, p < 0,001) und 13,67 mmHg ± 2,15 (n = 21, p < 0,001) bei der 1-Tages-, 1-Jahres- und 2-Jahres-Kontrolle. Im Vergleich zum Ausgangswert bedeutet dies eine IOD-Reduktion um 47,4, 37,9 und 32,5%. Der durchschnittliche, präoperative Bedarf an lokaler IOD-senkender Therapie lag bei 1,92 ± 1,04 Medikamenten und reduzierte sich auf 0,05 ± 0,23 nach 2-jähriger Nachbeobachtung. 80% der behandelten Patienten benötigten keine weitere Therapie. Bei 5 Augen (20%) erfolgte eine weitere medikamentöse oder chirurgische Behandlung. Als chirurgische Komplikationen wurden ein Hyphäma bei 5 Augen (20%) sowie eine lokalisierte periphere Descemet-Abhebung bei 1 Auge (4%) ohne Spätfolgen dokumentiert.

Schlussfolgerung Eine alleinige oder mit Kataraktoperation kombinierte AbiC erwies sich als sichere und effektive MIGS-Technik mit guter Langzeitregulation des IOD und geringem Risikoprofil.



Publication History

Received: 27 June 2020

Accepted: 31 August 2020

Article published online:
17 November 2020

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