Zusammenfassung
Hintergrund Die patellofemorale Instabilität (PI) umschreibt ein erhöhtes Luxations- bzw. Reluxationsrisiko
der Kniescheibe im Patellofemoralgelenk (PFG). In den meisten Fällen liegt ein adäquates
Trauma mit Patellaluxation und Verletzung des Haltebandapparats oder das Vorliegen
anatomischer Risikofaktoren vor, welche zu einem unphysiologischen Bewegungsablauf
im Patellofemoralgelenk führen (Maltracking). Neben der Anamnese und der klinischen
Untersuchung stellt die radiologische Bildgebung (Röntgen, Computertomografie und
Magnetresonanztomografie) den zentralen Grundpfeiler bei der Diagnostik der PI dar,
um das Vorliegen und den Ausprägungsgrad anatomischer Risikofaktoren zu evaluieren.
Methodik Im Rahmen dieser Übersichtsarbeit wird der aktuelle Stellenwert der bildgebenden
Diagnostik und Therapieplanung der patellofemoralen Instabilität vorgestellt. Das
Ziel dieser Arbeit besteht in der übersichtlichen Darstellung der wichtigsten anatomischen
Risikofaktoren der PI sowie der Möglichkeiten der Bildgebung, diese zu detektieren
und zu quantifizieren.
Ergebnisse und Schlussfolgerung Die PI basiert häufig auf einer multifaktoriellen Disposition. Bei den Risikofaktoren
muss zwischen der Trochleadysplasie, strukturellen Defekten des medialen patellofemoralen
Ligaments (MPFL), der Patella alta, einer erhöhten Tuberositas-Tibiae-Trochlea-Groove-Distanz
(TT-TG), Torsionsdeformitäten sowie dem Genu valgum differenziert werden. Obwohl das
konventionelle Röntgen häufig noch zur Basisdiagnostik der PI eingesetzt wird, ist
die Schnittbilddiagnostik (MRT und CT) heutzutage die Methode der Wahl, um die PI
und ihre zugrunde liegenden Risikofaktoren zu evaluieren.
Kernaussagen:
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Die PI wird durch ein erhöhtes Luxations- bzw. Reluxationsrisiko der Patella im PFG
charakterisiert.
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Als wichtigste anatomische Risikofaktoren der PI gelten die Trochleadysplasie, ein
erhöhter TT-TG-Abstand, die Patella alta sowie Torsionsdeformitäten und das Genu valgum.
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Mithilfe der CT und MRT gelingen eine präzise Diagnostik der PI sowie eine genaue
Charakterisierung und Quantifizierung der zugrunde liegenden Risikofaktoren.
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Mit der Möglichkeit einer exakten Evaluation aller, häufig in Wechselwirkung miteinander
stehenden Risikofaktoren nimmt die Schnittbildgebung bei der individuellen Therapieplanung
eine zentrale Rolle ein.
Zitierweise
Key words
patellofemoral joint - knee - patella - patellofemoral instability - maltracking -
MRI