Klin Monbl Augenheilkd 2021; 238(05): 561-568
DOI: 10.1055/a-1487-1742
Übersicht

Ambulante und stationäre Augenheilkunde unter Pandemiebedingungen: Hygiene, Triage und neue Herausforderungen

Article in several languages: English | deutsch
Lars-Olof Hattenbach
1   Augenklinik, Klinikum der Stadt Ludwigshafen gGmbH, Deutschland
,
Nicolas Feltgen
2   Augenklinik, Universitätsmedizin Göttingen, Deutschland
,
Nicole Eter
3   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Münster, Deutschland
,
Sami Al-Nawaiseh
3   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Münster, Deutschland
,
Argyrios Chronopoulos
1   Augenklinik, Klinikum der Stadt Ludwigshafen gGmbH, Deutschland
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Zusammenfassung

Hintergrund Mit fortschreitender Dauer hat die COVID-19-Pandemie zu einer deutlichen Veränderung der Rahmenbedingungen für die ambulante und stationäre Augenheilkunde mit Einschränkungen bei der medizinischen Versorgung, aber auch neuen Beobachtungen und Herausforderungen geführt. Der vorliegende Beitrag beschreibt wesentliche Entwicklungen der vergangenen Monate und gibt einen Ausblick auf die zu erwartenden Folgen.

Methoden Literaturrecherche über PubMed, klinische Beobachtungen.

Ergebnisse Neben neuen, aber insgesamt seltenen okulären Manifestationen sowie der augenärztlichen Mitbetreuung intensivmedizinisch behandelter COVID-19-Patienten wurde im bisherigen Verlauf der COVID-19-Pandemie weltweit vor allem ein Rückgang der Fallzahlen bei gleichzeitigem Anstieg der Fallschwere und des relativen Anteils an Notfällen beobachtet, was u. a. auf eine verzögerte Vorstellung der Patienten und eine niedrigere Therapieadhärenz zurückzuführen ist. Mit der Einführung von Hygienemaßnahmen und Abläufen für den Infektionsschutz konnten sowohl die Notfallversorgung als auch die Durchführung dringlicher Behandlungen aufrechterhalten werden. Aufgrund der umfangreichen Verschiebung elektiver Operationen, knapper personeller und operativer Ressourcen sowie der Priorisierung der Behandlung vitaler Indikationen anderer Fachrichtungen muss bei steigenden Infektionszahlen zunehmend auch mit einer Verzögerung dringlicher Eingriffe gerechnet werden.

Schlussfolgerung Die ambulante und stationäre Augenheilkunde während der COVID-19-Pandemie wird vor allem durch zusätzliche organisatorische und medizinische Herausforderungen sowie einen Rückgang der Fallzahlen begleitet. Obwohl ophthalmologische Notfallbehandlungen und dringliche Therapien bis dato gewährleistet werden konnten, würde ein langfristiges Andauern der Pandemiebedingungen zusätzliche Strategien erfordern, um eine Patientenversorgung auf dem erforderlichen Niveau weiterhin zu gewährleisten.



Publication History

Received: 15 February 2021

Accepted: 19 April 2021

Article published online:
21 May 2021

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