Klin Monbl Augenheilkd 2022; 239(06): 760-766
DOI: 10.1055/a-1751-3411
Übersicht

Descemet-Stripping ohne Transplantat bei Fuchsʼscher endothelialer Hornhautdystrophie?

Artikel in mehreren Sprachen: deutsch | English
Johannes Menzel-Severing
Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Düsseldorf, Deutschland
,
Gerd Geerling
Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Düsseldorf, Deutschland
› Institutsangaben

Zusammenfassung

Traditionell wird das Hornhautendothel als postmitotisch angesehen, sodass von einer spontanen Regeneration nach Verlust von Endothelzellen (z. B. im Rahmen der Fuchsʼschen endothelialen Hornhautdystrophie) nicht ausgegangen wird. Dennoch konnte in mehreren Fällen beobachtet werden, dass eine ödematöse Hornhaut nach Entfernung eines kleineren Areals der Descemet-Membran aufklart. Der posteriore Aspekt dieses Bereichs wurde von Hornhautendothelzellen wieder bedeckt. Hieraus entstand ein operatives Therapiekonzept ohne posteriores lamelläres Transplantat: „Descemet stripping only“. Zugleich legen Daten aus In-vitro-Versuchen nahe, dass Rho-Kinase-Inhibitoren (ROCK-Inhibitoren) pharmakologische Wirkstoffe sind, die eine Proliferation und Migration des Hornhautendothels fördern und somit den Heilungsverlauf nach Descemet-Stripping positiv beeinflussen. Mittlerweile liegen erste Daten aus kleineren prospektiven, kontrollierten klinischen Studien vor, die durchweg gute Ergebnisse nach Descemet-Stripping und ROCK-Inhibitor-Augentropfen berichten. Offene Fragen bestehen jedoch derzeit noch hinsichtlich der Charakteristika der Patientengruppe, die von diesem Therapieansatz besonders profitiert und hinsichtlich der Nachhaltigkeit eines Therapieerfolgs.



Publikationsverlauf

Eingereicht: 25. Januar 2022

Angenommen: 09. März 2022

Artikel online veröffentlicht:
17. Mai 2022

© 2022. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany