Klin Monbl Augenheilkd 2023; 240(10): 1207-1213
DOI: 10.1055/a-1756-5243
Klinische Studie

Diagnostische Reliabilität von optischen Kohärenztomografie-Biomarkern für postoperativen Erfolg bei idiopathischen epiretinalen Membranen

Artikel in mehreren Sprachen: deutsch | English
Christoph Leisser
1   Augenabteilung und Vienna Institute for Research in Ocular Surgery, Hanusch-Krankenhaus, Wien, Österreich
,
Daria Lilian Amon
2   Vienna Institute for Research in Ocular Surgery, Hanusch-Krankenhaus, Wien, Österreich
,
Josef Christian Huemer
2   Vienna Institute for Research in Ocular Surgery, Hanusch-Krankenhaus, Wien, Österreich
,
Oliver Findl
1   Augenabteilung und Vienna Institute for Research in Ocular Surgery, Hanusch-Krankenhaus, Wien, Österreich
2   Vienna Institute for Research in Ocular Surgery, Hanusch-Krankenhaus, Wien, Österreich
› Institutsangaben
Preview

Zusammenfassung

Hintergrund Zahlreiche OCT-Biomarker (OCT: optische Kohärenztomografie) für postoperativen Erfolg bei Patientinnen und Patienten mit idiopathischen epiretinalen Membranen (iERM) wurden in Einzelfaktoranalysen beschrieben. Das Ziel der Studie war es, die Reliabilität der Diagnose von OCT-Biomarkern zu berechnen und ihren Einfluss auf die postoperativen Resultate mittels multipler Regressionsanalyse zu untersuchen.

Methoden In diese retrospektive Studie wurden Patientinnen und Patienten mit Pars-plana-Vitrektomie mit Membrane Peeling aufgrund einer iERM eingeschlossen. Präoperative OCTs wurden bez. des Vorliegens von OCT-Biomarkern von 2 Reviewern untersucht. Die Intra- und Interobserver-Reliabilität wurde mit dem Kuder-Richardson-20-Test untersucht.

Resultate Es wurden 136 Patientinnen und Patienten in die Studie eingeschlossen. Die Intra- und Interobserver-Reliabilität betrug 0,89/0,70 für „ectopic inner foveal layer“ (EIFL), 0,82/0,53 für „disorganization of retinal inner layers“ (DRIL), 0,93/0,89 für intraretinale zystoide Veränderungen, 0,84/0,78 für Veränderungen der ellipsoiden Zone, 0,84/0,72 für das „cotton ball sign“, 0,68/0,58 für hyperreflektive Foci, 0,55/0,47 für epimakuläre Risse der ERM (EMM-Rips), and 0,87/0,60 für retinale Kontraktion. Nur DRIL und die „central subfield macular thickness“ (CMT) zeigten sich als signifikante Prädiktoren für den BCVA 3 Monate nach der Operation in einer multiplen Regressionsanalyse.

Schlussfolgerung Die Intraobserver-Reliabilität war im Vergleich zur Interobserver-Reliabilität höher, ein Unterschied, der auf die klinische Erfahrung und Erfahrung im Grading bez. der Beurteilung von OCT-Biomarkern hinweist. DRIL und CMT waren signifikante Prädiktoren in einer multiplen Regressionsanalyse und haben das Potenzial, den postoperativen BCVA negativ zu beeinflussen.



Publikationsverlauf

Eingereicht: 26. Dezember 2021

Angenommen: 25. Januar 2022

Artikel online veröffentlicht:
14. April 2022

© 2022. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany