Klaus Dörner war eine Lichtgestalt der Psychiatrie. Klinikdirektor in
Gütersloh und Hochschullehrer in Witten/Herdecke waren berufliche
Stationen, aber in der Öffentlichkeit ist er vor allem mit seinen
Büchern und Vorträgen bekannt geworden. Sein Lehrbuch „Irren
ist menschlich“, das er mit der schon 2002 verstorbenen Psychotherapeutin
Ursula Plog 1978 geschrieben hatte, wird allerorten als
„Standardwerk“ bezeichnet. 2019 ist die 25. Auflage erschienen,
inzwischen mit einem kleinen Autorenteam. Eine Psychiatrie, die leidende Menschen
nicht zum Objekt macht, war eines der zentralen Anliegen Dörners. Halb so
lange wie das Psychiatrielehrbuch gibt einen zweiten Klassiker von ihm, „Der
gute Arzt“, ein Buch darüber, was eine menschliche Grundhaltung im
ärztlichen Beruf ausmacht. Dazu gehörte für ihn, bei allem
Engagement für die Mündigkeit von Patienten, auch die
Fähigkeit, Geborgenheit und Fürsorge zu geben und das hat er auch
selbst von seinem Arzt eingefordert, als er vor vielen Jahren an Krebs erkrankt
war.