Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/a-2075-7696
Einkommen von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten in Deutschland: Ergebnisse des Mikrozensus
Income of physicians in private practice in Germany: Results of a micro censusZusammenfassung
Einleitung Daten zum Einkommen von Ärzt:innen in Deutschland sind bisher nur teilweise verfügbar. Die Einkommen der niedergelassenen Ärzteschaft werden vor allem aus den Praxiserträgen abgeleitet, was aber große Interpretationsspielräume eröffnet. Ziel des Artikels ist es, diese Lücke zu schließen.
Methodik Hierfür werden die Einkommensangaben aus dem Mikrozensus 2017 ausgewertet – mit besonderem Fokus auf niedergelassene Ärzt:innen. Neben dem persönlichen Einkommen erfolgt eine Darstellung der Einkommenssituation auf Haushaltsebene. Die Einkommensziffern werden nach Tätigkeitsumfang, Tätigkeitsgruppe (Allgemein-/Fach-/Zahnärzte), Geschlecht und Stadt/Land differenziert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung Das verfügbare persönliche Nettoeinkommen niedergelassener Ärzt:innen beträgt bei Vollzeittätigkeit im Mittel knapp 7.900 € pro Monat. Fachärzt:innen liegen bei 8.250 €, Allgemein- und Zahnärzt:innen bei ca. 7.700 €. Eine finanzielle Benachteiligung von Landärzt:innen lässt sich nicht feststellen, Allgemeinärzt:innen aus Gemeinden<5.000 Einwohnerinnen und Einwohner haben mit 8.700 € sogar das höchste Durchschnittseinkommen – bei einer mittleren Arbeitszeit von 51 Stunden pro Woche. Ärztinnen arbeiten häufiger in Teilzeit als Ärzte. Ein niedrigeres Einkommen resultiert überwiegend aus einem geringeren Tätigkeitsumfang.
Abstract
Introduction Data on the income of physicians in Germany are only partially available to date. The income of physicians in private practice is derived primarily from practice income, but this opens up considerable scope for interpretation. The aim of this article is to close this gap.
Methodology For this purpose, the income data from the 2017 micro census were evaluated, with a special focus on physicians in private practice. In addition to personal income, the income situation was presented at the household level. The income figures were differentiated according to the scope of activity, activity group (general practitioners/specialists/dentists), gender and city/country.
Results and Conclusion The disposable personal income of physicians in private practice was just under € 7,900 per month on average for full-time employment. Specialists earned € 8,250, while general practitioners and dentists earned about € 7,700. Rural physicians were not found to suffer from financial disadvantages; general practitioners from municipalities with<5,000 inhabitants even had the highest average income of € 8,700, with an average working time of 51 hours per week. Female physicians worked part-time more often than did male physicians. A lower income resulted primarily from a lower scope of activity.
Schlüsselwörter
Ärzteeinkommen - Niedergelassene Ärzte - Einkommen - Verdienst - Gehalt - MikrozensusPublication History
Article published online:
12 June 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart,
Germany
-
Literatur
- 1 Zi (Hrsg., 2019): Zi-Praxis-Panel Jahresbericht 2018. Berlin: Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland
- 2 Statistisches Bundesamt (2018): Kostenstruktur bei Arzt- und Zahnarztpraxen sowie Praxen von psychologischen Psychotherapeuten 2015. Fachserie 2 Reihe 1.6.1. Unternehmen und Arbeitsstätten. 2018. URL: https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Dienstleistungen/Publikationen/Downloads-Dienstleistungen-Kostenstruktur/kostenstruktur-aerzte-2020161159004.pdf?__blob=publicationFile (Abruf am 25.10.2021)
- 3 Löbach Sylvia. (2017): Chefarztvergütung im Fokus: Ergebnisse des Kienbaum-Vergütungsreports 2017. Kienbaum Consultants International GmbH. URL https://www.iww.de/cb/verguetung/gehaltsstatistik-chefarztverguetung-im-fokus-ergebnisse-des-kienbaum-verguetungsreports-2017-f109493?save (Abruf am 25.10.2021)
- 4 Geißler Rainer. (2014: 10. Aufl.): Die Sozialstruktur Deutschlands. Wiesbaden: Springer VS;
- 5 Eurostat 2020. https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Einkommen-Konsum-Lebensbedingungen/Lebensbedingungen-Armutsgefaehrdung/Tabellen/einkommensverteilung-silc.html, Abruf: 12.10.2021)
- 6 Kögel Andreas. Medizin und Gesellschaft. Eine Einführung in die Medizinsoziologie. Stuttgart: W. Kohlhammer;
- 7 Hochgürtel, Tim: Einkommensanalysen mit dem Mikrozensus, in: Statistisches Bundesamt. Wirtschaft und Statistik 3/2019, 53-64
- 8 Diekmann Andreas. (2013: 7. Aufl.): Empirische Sozialforschung. Reinbek: rororo;
- 9 Schnell, Rainer; (2018): Repräsentativität und Zufallsstichprobe. Dossier auf www.marktforschung.de; URL: https://www.marktforschung.de/dossiers/themendossiers/repraesentativitaet-und-zufallsstichprobe/dossier/warum-ausschliesslich-online-durchgefuehrte-bevoelkerungsumfragen-nicht-repraesentativ-sind/ [Abruf am 14.08.2019]
- 10 Hundenborn, Janina; Enderer, Jörg (2019): Die Neuregelung des Mikrozensus ab 2020. Wirtschaft und Statistik 6/2019, 9-17
- 11 Simon, Michael (2017, 6. Aufl.): Das Gesundheitssystem in Deutschland. Bern: Hogrefe. Statistisches Bundesamt: Internetdaten (allgemein unter www.destatis.de