Open Access
CC BY-NC-ND 4.0 · Gesundheitswesen 2024; 86(S 04): S267-S274
DOI: 10.1055/a-2326-6768
Original Article

Räumliche und sozioökonomische Muster der psychischen Gesundheit und der Leistungsinanspruchnahme in Köln, Deutschland

Artikel in mehreren Sprachen: English | deutsch
1   PMV forschungsgruppe an der Medizinischen Fakultät und Uniklinik Köln, Universität zu Köln, Köln, Germany
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2   Lehrstuhl für Medizinsoziologie, Universität zu Köln Institut für Medizinsoziologie Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft, Köln, Germany
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1   PMV forschungsgruppe an der Medizinischen Fakultät und Uniklinik Köln, Universität zu Köln, Köln, Germany
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Timo-Kolja Pförtner
4   Arbeitsbereich Forschungsmethoden, Humanwissenschaftliche Fakultät und Medizinische Fakultät, Universität zu Köln, Köln, Germany
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Zusammenfassung

Hintergrund Kinder und Jugendliche sind in hohem Maße von der sozioökonomischen Stellung ihrer Familie und ihrem Lebensumfeld abhängig. Die Nachbarschaft sowie das Wohnumfeld stellen potenzielle Risikofaktoren für die Entwicklung psychischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen dar.

Ziel der Studie Ziel der Studie war es, die Verteilung von psychischen Erkrankungen (Prävalenz) und die Leistungsinanspruchnahme ambulanter psychotherapeutischer Leistungen für Kinder und Jugendliche im Alter von 0–19 Jahren in der Stadt Köln zu untersuchen. Ein besonderer Fokus lag dabei auf dem Zusammenhang der Prävalenz und Hyphenation: Leistungs-inanspruchnahme mit der räumlichen Deprivation auf Postleitzahlebene und der Verfügbarkeit von Psychotherapeut*innen und Psychiater*innen mit Kassensitz. Schließlich wurden mögliche räumliche Unterschiede bei diesen Aspekten untersucht.

Methode Analysiert wurden Daten von Kindern und Jugendlichen im Alter von 0 bis 19 Jahren, die im Jahr 2021 in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert waren. Darüber hinaus wurde ein Deprivationsindex auf Basis von Daten auf der Ebene des Postleitzahlengebiets berechnet. Die Analysen wurden deskriptiv, als Ordinary Least Square (OLS) und Geographically Weighted Regression (GWR) durchgeführt.

Ergebnisse Die Prävalenz von psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen variiert je nach Postleitzahlgebiet, wobei diese in den nördlichen, südlichen und östlichen Gebieten der Stadt höher sind. Die Inanspruchnahme von psychotherapeutischen Leistungen sind im Stadtzentrum höher, wobei in diesen Gebieten die Deprivation geringer ist. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine höhere Leistungsinanspruchnahme durch männliche Kinder und Jugendliche mit einer prävalenten Diagnose für psychische- und Verhaltensstörungen mit einer höheren Dichte an Psychotherapeut*innen und Psychiater*innen assoziiert ist. Andererseits ist die Prävalenz in Gebieten mit weniger Versorger*innen mit Kassensitz geringer. Außerdem sind die Versorger*innen vor allem im Stadtzentrum ansässig, wo die Deprivation vergleichsweise gering ist.

Schlussfolgerung Diese Ergebnisse deuten auf einen unzureichenden Zugang zur Versorgung von Kindern und Jugendlichen außerhalb des Stadtzentrums hin. Aufgrund der Heterogenität der Bevölkerung in den Postleitzahlgebieten liefert diese Studie nur vorläufige Erkenntnisse und unterstreicht die Notwendigkeit von Daten in feinerer geografischen Skalierung für zukünftige Forschung.

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Artikel online veröffentlicht:
19. August 2024

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