Aktuelle Ernährungsmedizin 2025; 50(04): 319-320
DOI: 10.1055/a-2494-5752
Gesellschaftsnachrichten

Gesellschaftsnachrichten des Verbands der Diätassistenten e.V. (VDD)

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VDD stellt Weichen für die Zukunft!

Neue Berufsrichtlinien, neue Satzung und ein neues VDD-Präsidium

Turnusgemäß wurde bei der diesjährigen Mitgliederversammlung in Wolfsburg die VDD-Spitze neu gewählt. VDD-Präsidentin wird die bisherige Vizepräsidentin Iris Flöhrmann, Ahrensburg. Zu Vizepräsidenten wählten die Mitglieder Matthias Zöpke, Berlin, und Isabel Storek, Limeshain ([Abb. 1]). In Wolfsburg wurden auch neue Berufsrichtlinien und eine neue Satzung beschlossen. Wie sich der VDD für die Zukunft aufstellt, skizziert die neue Präsidentin im Interview.

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Abb. 1 Die VDD-Mitglieder wählten Iris Flöhrmann (r.) zur neuen Präsidentin des Berufsverbands. Isabel Storek wurde neue VDD-Vizepräsidentin. Matthias Zöpke (nicht im Bild) ist ebenfalls Vizepräsident für die nächsten drei Jahre. Quelle: VDD/ Christian Augustin. [rerif]

Frau Flöhrmann, Sie bilden zusammen mit Isabel Storek und Matthias Zöpke das neue VDD-Präsidium und treten Ihr Amt am 1. September an. Beginnt jetzt eine neue Ära?

Ich denke, das neue Präsidium hat gute Chancen, den VDD aufgrund der neuen Satzung und weiterer Rahmenbedingungen in eine gute Zukunft zu führen. Die Weichen sind ja in der letzten Periode dafür gestellt worden.

Insbesondere der bisherigen Präsidentin Uta Köpcke gebührt großes Lob. Sie hat vieles angeschoben und unterstützt, das jetzt im Verband umgesetzt werden kann und muss. Stellvertretend für alle VDD-Mitglieder möchte ich ihr an dieser Stelle ein großes Dankeschön für neun Jahre unermüdlichen berufspolitischen Einsatz aussprechen.

Und trotzdem ist es ein gewisser Neuanfang, auch wenn die handelnden Personen an der VDD-Spitze ja keine Unbekannten im Verband sind. Ich darf den VDD jetzt führen und intern wie nach außen hin repräsentieren. Isabel Storek und Matthias Zöpke vervollständigen als Vizepräsidenten das Präsidium. Beide sind ebenfalls schon lange im erweiterten Präsidium aktiv.

Passend zu diesem Neuanfang wurden die VDD-Berufsrichtlinien aktualisiert und auch eine neue Satzung verabschiedet. Worum geht es da?

Wie sich unser VDD besser aufstellen kann und wieder attraktiver für aktive Gremienmitarbeit wird, dazu haben Lars Selig, Matthias Zöpcke und ich eine Vorlage erarbeitet und den Mitgliedern vorgestellt. Die Satzungsänderung ist darüber hinaus in Zusammenarbeit mit vielen VDD-Mitgliedern entstanden. Mit überwältigender Mehrheit haben die Mitglieder jetzt der neuen Fassung zugestimmt. Eine unserer ersten Aufgaben wird es sein, die nun beschlossene neue Satzung mit Leben zu füllen.

Wesentliche Kernpunkte sind die Erweiterung des Präsidiums auf fünf Mitglieder, um die vielfältigen berufspolitischen Aufgaben auf mehre Schultern zu verteilen und das Ehrenamt auch in Zukunft noch attraktiv zu halten. Damit verbunden ist eine transparente und festgelegte Aufgabenverteilung. Wir legen künftig auch einen bewussten Fokus auf den Austausch zwischen den VDD-Mitgliedern, und zwar durch die Förderung von Netzwerken und die stärkere Beachtung regionaler Themen.

Auch die aktualisierten Berufsrichtlinien spiegeln unser Verständnis eines modernen Berufes wider. Sie sind die ethische und fachliche Grundlage für das berufliche Handeln unserer Mitglieder und gelten als Selbstverpflichtung für Diätassistentinnen und Diätassistenten. Angesichts der Weiterentwicklung des Berufes und neuer fachlicher, gesellschaftlicher und rechtlicher Entwicklungen war eine Überarbeitung notwendig, um die Positionierung als therapeutischer Beruf, die Praxisrelevanz und die internationale Anschlussfähigkeit zu gewährleisten.

Wo sehen Sie die ‚politischen‘ Aufgaben des neuen VDD-Präsidiums?

Da auch im Bundestag und im Gesundheitsministerium viele neue Gesichter für das Thema Gesundheit und damit Diätetik zuständig sind, wird eine der Hauptaufgaben sein, den VDD im Gespräch mit der Politik zu halten und vermehrt auf die Gleichbehandlung mit den anderen Gesundheitsberufen zu pochen!

Es braucht auch für alle anderen freiberuflich arbeitenden Diätassistenten den Zugang zur TI und die Regelung der Finanzierung über den G-KV Spitzenverband analog zu den Heilmittelerbringern.

Gemeinsam mit anderen Berufsgruppen nach optimalen Lösungen für erkrankte Menschen zu suchen und synergetisch im Patientensinne zusammenzuarbeiten, steht ebenfalls ganz oben auf der Agenda. Wir haben bereits ein größeres Verständnis für Ernährungstherapie und Qualitätssicherung aufbauen können. Durch die Malnutrition-Awareness-Week (MAW), die Arbeitsgruppe EMET, die Zertifizierungsplattformen E-Zert und Nutrizert und viele weitere Aktivitäten und Kooperationen. Das Ziel ist jedoch erst erreicht, wenn wir mehr Heilmittel im Bereich Ernährung haben, Ernährungstherapie nur noch explizit ausgebildete Fachkräfte machen dürfen und es auch in jedem Krankenhaus einen Stellenschlüssel für Diätassistenten gibt.

Wie sind die neuen Formate beim diesjährigen Bundeskongress angekommen?

Der Ansatz, Bewährtes mit Neuem zu verbinden, ist in Wolfsburg wunderbar gelungen. Es gab für die weit mehr als tausend Teilnehmenden wieder ein buntes Feuerwerk an Vorträgen, kollegialem Austausch und Neuigkeiten der Industriepartner. Es würde zu weit gehen, das hier alles zu beschreiben.

Vor allem aber die neu eingeführte Poster-Session fand sehr großen Anklang und hat gezeigt, welchen Schatz an Wissen und Kompetenz Diätassistenten bieten. Es waren wirklich tolle Preisträgerinnen ( [Abb. 3])! Bemerkenswert war aus meiner Sicht, dass sich VDD-Jury und Publikum – über den von der EU gesponserten Publikumspreis – einig waren bei der Wahl des besten Posters. Das zeigt die hohe Professionalität unser Berufsgruppe.

Und auch die diesjährige Preisträgerin des VDD-Awards ( [Abb. 2]) hat die Auszeichnung absolut verdient. Ihr Engagement ist beispielhaft.

Vielen Dank für das Gespräch!

VDD-Award 2025 für Andrea Stallmann
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Abb. 2 Mit dem VDD-Award 2025 wurde Andrea Stallmann, Krefeld, ausgezeichnet: Quelle: VDD/ Christian Augustin. [rerif]

Praxis Essgenuss, der Praxis Mundgesund und der Abenteuerküche. Die Diätassistentin und Ernährungsberaterin DGE ist auch Betriebliche Gesundheitsmanagerin und blickt auf 35 Jahre Berufserfahrung zurück. Stallmann führt Ernährungsberatung in Zahnarztpraxen durch, ist Kulinarik-Expertin für diverse Freizeit- und Ferienprojekte (Mein Schiff, Robinsonclub, Feriencamps) sowie für Projekte in Schulen und Kitas. Ihr Herzensanliegen ist ein Wohnhausprojekt für Menschen mit Behinderung. Etliche Fort- und Weiterbildungen und Zusatzqualifikationen prägen ihre berufliche Laufbahn.


„Andrea Stallmann hat sich nie gescheut, auch ungewöhnliche berufliche Wege zu gehen und Herausforderungen anzunehmen“, sagte Birgit Leuchtmann-Wagner in ihrer Würdigung. Nicht nur fachliches Know-how und Erfahrungen, sondern auch Neugier, Mut und Ehrgeiz spielten dafür eine wichtige Rolle, so die Laudatorin.

Neuer Posterwettbewerb eine echte Bereicherung
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Abb. 3 Sie gewannen beim VDD-Posterwettbewerb 2025 (v.l.n.r.): Cathleen Bunzel (2. Platz), Julia Decker (3. Platz) und Sabine Götte (1. Platz). Quelle: VDD/Manuela Thul. [rerif]

Erstmalig führte der VDD in diesem Jahr eine Posterausstellung durch. Den ersten Platz sowohl bei der VDD-Jury als auch beim Publikumspreis der Ernährungs Umschau errang Sabine Götte (DiätassistentinVDD/Onkologie VDD) aus Paderborn.


Ihr Erfahrungsbericht „Ablaufsonde für mehr Lebensqualität und Genussmomente“ zur Anlage und Durchführung einer Ablaufsonde bei einer Erkrankung mit malignen intestinalen Obstruktionen (MIO) ist für die Onkologie sehr hilfreich. Geschildert wird, wie eine orale Nahrungsaufnahme mit Geschmackserleben und Genuss trotz der Erkrankung gut gelingt. Eine Teilhabe an Mahlzeiten bleibt auf diese Weise möglich, eine Nahrungskarenz kann u.U. vermieden werden.


Zweitplatzierte war Cathleen Bunzel mit dem Poster „Analyse von primärpräventivem pädiatrischem Ernährungsberatungsmaterial“, an Platz 3 lag Julia Decker mit ihrem Poster „Einfluss von Dicarbonylverbindungen als reaktive Metaboliten auf die Stabilitä1t der extrazellulären Matrix“.



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Article published online:
13 August 2025

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