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CC BY-NC-ND 4.0 · Gesundheitswesen
DOI: 10.1055/a-2508-8861
Original Article

Transfer einer Telemedizinintervention für psychische Erkrankungen: ein Vergleich zwischen RCT-Ergebnissen und der regionalen Routineversorgung

Article in several languages: English | deutsch

Authors

  • Aletta Boerkoel

    1   Abt. Versorgungsepidemiologie und Community Health, Universitätsmedizin Greifswald Institut für Community Medicine, Greifswald, Germany
  • Ulrike Stentzel

    2   Institut für Community Medicine, Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald, Germany
  • Hans Jörgen Grabe

    3   Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald, Germany
  • Deborah Janowitz

    4   Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, HELIOS Hanseklinikum Stralsund, Stralsund, Germany
    3   Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald, Germany
  • Wolfgang Hoffmann

    2   Institut für Community Medicine, Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald, Germany
  • Neeltje van den Berg

    2   Institut für Community Medicine, Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald, Germany
Preview

Zusammenfassung

Einführung

Eine erfolgreiche randomisierte kontrollierte Studie, bei der Telemedizin für die Behandlung von Depressionen und Angststörungen untersucht wurde, wurde in die Routineversorgung in der Region Vorpommern überführt. Dadurch konnte die Effektivität der Intervention unter Bedingungen der Routineversorgung untersucht und mit den Ergebnissen des RCT verglichen werden.

Methoden

Für diese retrospektive kontrollierte Analyse wurden Daten aus der Routineversorgung (2011–2022) gemeinsam mit Daten aus dem vorherigen RCT (2009–2010) analysiert. Ein dreiarmiger Vergleich (Routineversorgung, vorherige RCT-Interventionsgruppe, vorherige RCT-Kontrollgruppe) zum primären Outcome Symptomschwere (BSI-18) sowie eine longitudinale Analyse der Routineversorgungsdaten wurden durchgeführt. Die telemedizinische Intervention wurde in der psychiatrischen Ambulanz eines Universitätsklinikums in Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt. Alle erwachsenen Patienten mit einer ICD-10-Diagnose von Depressionen, Angst- oder somatischen Störungen durften an der Studie teilnehmen, nachdem sie aus der Tagesklinik entlassen worden waren. Während des Telemedizintermins wurden eine strukturierte verbale Erhebung, u. a. mit dem BSI-18, und eine Gesprächstherapie nach Behandlungsplan durchgeführt. Eine Welch ANOVA mit Messwiederholung für den Gruppenvergleich wurde für den BSI-18 Global und die Subskalen durchgeführt. Ein multivariates Regressionsmodell wurde für die longitudinale Analyse der Routineversorgungsdaten eingesetzt.

Ergebnisse

Die n=254 Probanden aus der Routineversorgungsgruppe (181 Frauen, mittleres Alter in Jahren [95% KI] 45,5 [44,0–47,1]) zeigten nach 6 Monaten eine Verbesserung im BSI-18 Gesamtscore M=− 4,1 [−5,3−2,9], F(2)=3,50, p<0,05 im Vergleich zur RCT-Interventionsgruppe (61 Frauen, mittleres Alter in Jahren [95% KI] 44,7 [41,7–47,6]). Die telemedizinische Routineversorgung zeigte einen signifikanten Unterschied in den BSI-18 Scores über einen Verlauf von 10 Jahren: M=− 3,9 [−5,4−2,5], p<0,0001.

Schlussfolgerung

Die positiven Ergebnisse des RCTs aus 2009 wurden in der Routineversorgung repliziert. Die patientenzentrierte Vorgehensweise resultierte in einem verbesserten Gesundheitszustand der Patienten durch die telemedizinische Intervention.

Supplementary Material

Zusätzliches Material



Publication History

Received: 31 July 2024

Accepted after revision: 13 December 2024

Article published online:
10 April 2025

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