Klin Monbl Augenheilkd 2025; 242(07): 718-725
DOI: 10.1055/a-2558-8721
Übersicht

Glaukomdiagnostik des Sehnervenkopfes mittels optischer Kohärenztomografie – Bedeutung der Bruch-Membran-Öffnung und abgeleiteter OCT-Parameter

Artikel in mehreren Sprachen: English | deutsch

Autoren

  • Philip Enders

    Zentrum für Augenheilkunde, Universität zu Köln, Deutschland

Zusammenfassung

Hintergrund Mit Einführung der optischen Kohärenztomografie (OCT) in die Glaukombildgebung kann das neuroretinale Gewebe von Netzhaut und Sehnervenkopf an unterschiedlichen Messpunkten deutlich genauer als mit vorigen Bildgebungstechniken vermessen und quantifiziert werden. Neben makulären Parametern wie der makulären und peripapillären Dicke der retinalen Nervenfasersicht und der makulären Ganglienzellschichtdicke wurden auch papillennahe Parameter basierend auf der Bruch-Membran-Öffnung (BMO) definiert und hinsichtlich ihrer Eignung zur Glaukomdiagnostik untersucht. Die vorliegende Übersicht stellt Vor- und Nachteile dieser Parameter in der Glaukomdiagnostik dar.

Material und Methoden Zusammenfassung der Literatur aus PubMed sowie relevanter Leitlinien und Stellungnahmen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Die minimale Randsaumweite der Bruch-Membran-Öffnung (BMO-MRW) ist der am häufigsten verwendete OCT-Parameter zur Vermessung des neuroretinalen Randsaums am Sehnervenkopf. Daneben existieren auch Flächenparameter. Im Vergleich zur peripapillären RNFL-Dicke sowie zu makulären Parametern weist die BMO-MRW eine gleichwertige bis überlegene Sensitivität in der Glaukomerkennung auf. In der longitudinalen Betrachtung führen Effekte wie Änderungen des Augendruckniveaus zu Fluktuationen in der BMO-MRW, was den Nutzen dieses Parameters bez. der morphometrischen Progressionsanalyse einschränkt. Hier konnte in zahlreichen Studien gezeigt werden, dass die peripapilläre Nervenfaserschichtdicke (pRNFL) besser zur Progressionsanalyse geeignet ist. Die Überprüfung der automatischen Segmentierung der OCT-Aufnahmen ist für alle OCT-Parameter in der Glaukomdiagnostik relevant.



Publikationsverlauf

Eingereicht: 12. Oktober 2024

Angenommen: 23. Januar 2025

Artikel online veröffentlicht:
24. Juli 2025

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