Zusammenfassung
Ziel der Studie
Während der COVID-19 Pandemie waren Personen, die in Gesundheitsberufen
arbeiten, einem mehr als zweifach erhöhten Risiko ausgesetzt, sich mit dem
Coronavirus zu infizieren. Ein gewisser Anteil der ehemals Infizierten
berichtet auch Monate nach der akuten Erkrankungsphase unter langanhaltenden
Symptomen zu leiden. Dies äußert sich meist in anhaltender Müdigkeit,
Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen und bringt lange
Arbeitsunfähigkeiten und Einschränkungen im Alltag mit sich. Bestehen diese
Beschwerden über drei Monate hinweg, wird dies als Post-Covid-Syndrom (PCS)
bezeichnet. Rehabilitationsmaßnahmen haben zum Ziel die Gesundheit und
Arbeitsfähigkeit der Betroffenen zu verbessern. Das Ziel dieser Studie ist,
zu evaluieren, wie die Rehabilitationsmaßnahmen der BGW aus Sicht der
betroffenen Versicherten erlebt und bewertet werden. Da bisher wenige
einrichtungsübergreifende Studien zur Evaluation von ambulanten
Rehabilitationsmaßnahmen existieren, wurde in der Rekrutierung ein
besonderer Fokus auf ambulant versorgte Personen gelegt.
Methodik
Im November 2022 wurden im Rahmen einer retrospektiven
Querschnittsuntersuchung Versicherte aus den Gesundheits- und
Wohlfahrtsberufen angeschrieben, bei denen sowohl eine Verdachtsanzeige auf
COVID-19 als Berufskrankheit als auch eine ambulante Rehabilitationsmaßnahme
registriert war. Der Fragebogen umfasste unter anderem soziodemografische
und berufliche Daten, die akute und langanhaltende COVID-19-Symptomatik,
erhaltene stationäre und ambulante Rehabilitationsmaßnahmen sowie eine
subjektive Bewertung deren Wirksamkeit. Die Datenauswertung erfolgte primär
deskriptiv. Unterschiede wurden mithilfe von Varianzanalysen auf Signifikanz
getestet.
Ergebnisse
An der Befragung nahmen insgesamt n=211 der angeschriebenen N=394 Personen
teil (Rücklaufquote: 53,6%). Kein oder mildes PCS konnte bei keiner Person
festgestellt werden. 4,9% litten unter einem moderaten und 95,1% unter einem
schweren PCS. Insgesamt n=194 Personen berichteten über
Rehabilitationsmaßnahmen. Davon haben 16,5% eine ambulante und 23,7% eine
stationäre Rehabilitationsmaßnahme erhalten. Bei 59,8% ist sowohl eine
stationäre als auch eine ambulante Maßnahme erfolgt. 114 (65,9%) Personen
hatten den Eindruck einer Verbesserung der Symptomatik durch die
Rehabilitationsmaßnahmen. Die Varianzanalyse ergab hierbei keinen
signifikanten Unterschied (p=0,054) zwischen den Settings.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse zeigen, dass weiterhin ein hoher Leidensdruck aufgrund der
Symptomatik besteht. Die Befragten berichteten von subjektiv empfundener
Verbesserung der PCS-Symptome durch die Rehabilitation. Bei vielen
Teilnehmenden dieser Untersuchung erfolgte ambulante Rehabilitation häufig
nach einer stationären Maßnahme.
Abstract
Purpose
During the COVID-19 pandemic, healthcare workers showed a twofold increased
risk of infection. Many still report persisting symptoms a few months after
initial infection such as fatigue, headaches and cognitive impairment, often
resulting in incapacity to work and reduced ability to carry out tasks of
everyday life. When such symptoms persist for longer than three months, it
is known as post-covid-syndrome (PCS). Only a few studies have evaluated
outpatient rehabilitation for post-covid conditions. The objective of this
study was to assess patient experience and satisfaction with rehabilitation
measures.
Methods
In November 2022, insured healthcare workers were asked to participate in a
retrospective cross-sectional study via paper-pencil survey. The survey
included sociodemographic and job-related information, acute and persisting
COVID-19 symptoms, inpatient and outpatient rehabilitation measures, and
their subjective experience of those measures. Data interpretation followed
a descriptive analysis, while analysis of variances was used to identify
significant differences.
Results
Out of the 394 people contacted, n=211 participated in the survey (response
rate: 53.6%). No or mild PCS could not be found in the sample; 4.9% showed
moderate and 95.1% severe PCS. In total, n=194 people reported having
undergone rehabilitation measures, with 16.5% receiving outpatient and 23.7%
receiving inpatient rehabilitation; 59.8% reported rehabilitation in both
settings. Of the participants, 114 (65.9%) reported subjective improvement
of their symptoms following rehabilitation measures. The analysis of
variance did not show a significant difference between settings
(p=0.054).
Conclusion
The findings indicate that patients still experience a high burden due to
persisting symptoms, but many of them report a subjectively perceived
improvement of symptoms following rehabilitation measures. In this survey,
outpatient rehabilitation was used mainly as follow-up after inpatient care
and was essential for maintaining any improvement achieved.
Schlüsselwörter Ambulante Rehabilitation - COVID-19 - Post-Covid-Syndrom - PCS - Rehabilitation -
Gesundheitsberufe
Keywords health care workers - rehabilitation - out-patient rehabilitation - post-covid-syndrome
- COVID-19 - PCS