Klin Monbl Augenheilkd 2025; 242(12): 1185-1190
DOI: 10.1055/a-2729-7875
Klinische Studie

Einfluss des Intubationssystems auf das postoperative Fremdkörpergefühl nach Tränenwegschirurgie

Article in several languages: English | deutsch

Authors

  • Marie Elisabeth Burghardt

    Universitäts- und Poliklinik für Augenheilkunde, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland
  • Wiebke Dettmer

    Universitäts- und Poliklinik für Augenheilkunde, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland
  • Agnieszka Chodorowska

    Universitäts- und Poliklinik für Augenheilkunde, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland
  • Hans-Gert Struck

    Universitäts- und Poliklinik für Augenheilkunde, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland
  • Arne Viestenz

    Universitäts- und Poliklinik für Augenheilkunde, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland
  • Jens Heichel

    Universitäts- und Poliklinik für Augenheilkunde, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland

Zusammenfassung

Hintergrund Monokanalikuläre Intubationssysteme wie Mini-Monoka und Monoka haben sich in der Behandlung von TNW-Stenosen (Nasolacrimal Duct Obstruction [NLDO]) im Erwachsenenalter bewährt. Ziel dieser retrospektiven Studie war die Analyse des postoperativen Fremdkörpergefühls (FK) bei Anwendung beider Systeme nach DCR.

Methodik Eingeschlossen wurden 130 Patienten (Alter > 18 Jahre), die im Rahmen einer DCR eine TNW-Intubation über das obere Tränenpünktchen für 3 Monate erhielten. Gruppe 1 (n = 68) erhielt ein Mini-Monoka-, Gruppe 2 (n = 62) ein Monoka-Intubat (4 mm). Das subjektive FK-Gefühl wurde mittels Fragebogen erfasst.

Ergebnisse In Gruppe 1 lag das mittlere Alter bei 63,7 Jahren (Spanne: 22 – 91; SD: 15,4 Jahre), in Gruppe 2 bei 61,2 Jahren (Spanne: 25 – 79; SD: 13,3 Jahre). Das Geschlechterverhältnis betrug 3,25 : 1 bzw. 4,64 : 1 (m : w). Ein Fremdkörpergefühl wurde von 22,1% der Patienten in Gruppe 1 und 40,3% in Gruppe 2 angegeben. Eine mäßige bis starke subjektive Beeinträchtigung äußerten 40% der Betroffenen in Gruppe 1 und 56% in Gruppe 2. Der Unterschied im Auftreten des Fremdkörpergefühls war statistisch signifikant (p = 0,024). Die geschlechtsspezifische Subanalyse mittels einfacher Gruppenvergleiche (Chi-Quadrat-Test) zeigte keine signifikanten Unterschiede (p = 0,149). Eine ergänzende logistische Regressionsanalyse bestätigte, dass das verwendete Intubationssystem einen signifikanten Einfluss auf das Auftreten eines Fremdkörpergefühls hatte (p = 0,024), während das Geschlecht im Rahmen der multivariaten logistischen Regressionsanalyse keinen signifikanten Effekt zeigte (p = 0,617). Die beobachteten Unterschiede im subjektiven Empfinden lassen sich somit überwiegend auf systemimmanente Eigenschaften zurückführen.

Schlussfolgerung Beide Systeme führen bei einem relevanten Anteil der Patienten zu einem FK-Gefühl. Aufgrund der höheren subjektiven Beeinträchtigung unter Monoka-Intubat sollte ein Mini-Monoka-Intubat bevorzugt werden, sofern anatomisch möglich.



Publication History

Received: 03 May 2025

Accepted: 25 September 2025

Accepted Manuscript online:
22 October 2025

Article published online:
12 December 2025

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