RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0029-1239059
Entwicklung und Überprüfung eines Visitationsverfahrens für Einrichtungen der stationären Vorsorge und Rehabilitation von Müttern, Vätern und Kindern
Hintergrund: Visitationsverfahren dienen im Rahmen der externen Qualitätssicherung häufig dem Zweck, die Angaben aus der Strukturerhebung zu validieren. Visitationen können darüber hinaus auch eingesetzt werden, um Qualitätsmerkmale zu erfassen, die sich schwer in Fragebogenverfahren abbilden lassen (z.B. Behandlungsabläufe, Kommunikationsprozesse, regionale Spezifika). Im Rahmen zweier Pilotprojekte zur externen Qualitätssicherung in der stationären Vorsorge und Rehabilitation für Mütter, Väter und Kinder im Auftrag der Verbände der Krankenkassen wurden anhand von allgemeinen und prozessnahen Strukturkriterien Visitations-Checklisten entwickelt und ein Gesprächsleitfaden konzipiert und in sieben Piloteinrichtungen erprobt.
Methode: Basierend auf den Kriterien der Strukturqualität wurden fünf vorläufige Visitations-Checklisten mit sieben Dimension erstellt. Im Bereich der allgemeinen Strukturmerkmale wurde für jede der Dimensionen eine separate Checkliste erstellt. Zusätzlich konnten drei Dimensionen, die auf prozessnahe Strukturmerkmale fokussieren, in Form einer weiteren Checkliste wiedergegeben werden. Die Entwicklung getrennter Checklisten für spezifische Qualitätsdimensionen soll in einem späteren Routineeinsatz eine gezielte Prüfung einzelner Bereiche, die in der Strukturerhebung auffällig waren, ermöglichen. Ergänzend dazu wurde ein prozessorientierter Gesprächsleitfaden entwickelt, um die spezifischen Bedingungen in Mutter-/Vater-Kind-Einrichtungen besser erfassen zu können.
Ergebnisse: Die Auswahl der Erprobungseinrichtungen erfolgte zufällig anhand relevanter Schichtungskriterien wie Indikationen, Größe, Trägerschaft, Region). Die Bandbreite der Einrichtungsgröße variierte zwischen ca. 30 bis ca. 110 Betten. In den Begehungen vor Ort wurde die Heterogenität der Einrichtungslandschaft deutlich. Zum einen zeigten sich große Unterschiede in den strukturellen Voraussetzungen der Einrichtungen (z.B. Historie des Hauses, Region), zum anderen überraschte die große bedarfsorientierte Varianz bei den therapeutischen Angeboten.
Diskussion: Das Visitationsverfahren hat sich in der Umsetzung bewährt und wurde von den Einrichtungen als transparent bewertet. Sowohl die neu konzipierten Visitationschecklisten als auch der Gesprächsleitfaden konnten gut in der Praxis eingesetzt werden. So boten die Visitationen einen bedeutsamen Mehrwert bei der Abbildung von der Organisation und Dokumentation von Behandlungsabläufen und anderen prozessrelevanten Parametern (z.B. Anreise und Aufnahme, Therapiepläne, Zwischenuntersuchungen, Kinderbetreuung, Einnahme der Mahlzeiten, Abschlussuntersuchungen).