Gesundheitswesen 2009; 71 - A53
DOI: 10.1055/s-0029-1239103

Informations- und Wissensstand der Mütter von Kindern mit angeborenem Herzfehler

A Löbel 1, S Geyer 1, U Grosser 1, A Wessel 1
  • 1Medizinische Soziologie, Medizinische Hochschule Hannover

Einleitung: Für die bestmögliche Genesung des Kindes sind die Mithilfe der Eltern und damit deren Wissensstand von besonderer Bedeutung. Daher sollte untersucht werden, was Mütter von Kindern mit angeborenem Herzfehler über den konkreten Herzfehler und die weitere Behandlung wissen.

Methoden: Für die Untersuchung wurden 80Mütter von Kindern mit angeborenem Herzfehler befragt, die aufgrund einer Intervention in der Medizinischen Hochschule Hannover behandelt wurden. Zur Erfassung des Wissens wurde eine adaptierte Version des Leuven Questionnaire angewendet. Die Einteilung des Herzfehlers erfolgte nach der Schwere der Operation. Psychosoziale Faktoren und Fragen zur Erkrankung wurden mithilfe eines selbst entwickelten Fragebogens erfasst. Zur Beschreibung der Belastung kam der Familienbelastungsfragebogen (FaBel) zur Anwendung.

Ergebnisse: Ein höherer Grad an Wissen lag vor allem in den Bereichen des gesunden Herzens, dem allgemeinen Wissen zum Herzfehler und dem Zustand des Herzens nach der OP vor. Bei den Angaben zum korrekten Herzfehler haben zwischen 60 und 80% der Mütter die Fragen richtig beantwortet. In den wichtigen Bereichen der Nachuntersuchung und Komplikationen gab es jedoch große Wissenslücken. Lediglich 4 bis 28% der Mütter gaben bezüglich der einzelnen Risikofaktoren der Endokarditis korrekte Antworten. Auch die Medikation wurde nur unzureichend erinnert.

Diskussion: Besonders auffällig ist, dass die Dinge besser erinnert werden, die direkt beobachtbar sind (z.B. Blauverfärbung der Haut) oder mit der bisherigen Behandlung (z.B. Anzahl und Art der Interventionen) einhergehen. Es ist somit noch mehr Wert auf die Aufklärung in anderen Bereichen (z.B. Endokarditisprophylaxe) zu legen.