Gesundheitswesen 2009; 71 - A59
DOI: 10.1055/s-0029-1239109

Zur Messung von Sicherheitskultur: Ergebnisse einer Befragung von Ärztlichen Direktoren deutscher Krankenhäuser

A Hammer 1, O Ommen 1, N Ernstmann 1, J Röttger 1, Y Pfeiffer 1, T Manser 1, T Wehner 1, G Heller 1, C Günster 1, H Pfaff 1
  • 1Zentrum für Versorgungsforschung Köln (ZVFK), Medizinische Fakultät der Universität zu Köln

Hintergrund: In den vergangenen Jahren gewann die Messung und Evaluation von Sicherheitskultur in der internationalen Versorgungsforschung zunehmend an Bedeutung. Die Vielzahl der Studien beschränkt sich vornehmlich auf die Analyse von Sicherheitskultur auf Basis von Mitarbeiterbefragungen. Die Perspektive des Krankenhausmanagements, insbesondere Ärztlicher Direktoren, blieb, soweit bekannt, bisher unberücksichtigt. Ziel dieser Studie ist es, zu überprüfen, ob die deutsche Version des Hospital Survey on Patient Safety Culture (HSOPS) ebenso für eine Befragung von Ärztlichen Direktoren geeignet ist

Methode: Der in den USA, für eine Befragung von Mitarbeitern konzipierte HSOPS, ist im Rahmen einer schweizer Studie durch die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) in Zürich für den deutschsprachigen Raum adaptiert worden. Die schweizer Version des HSOPS wurde an den deutschen Sprachgebrauch angepasst. Das deutsche Instrument enthält zwölf Dimensionen sowie ein Einzelitems zum durchschnittlichen Grad an Patientensicherheit. Dieser Fragebogen wurde 2008 im Rahmen einer standardisierten schriftlichen Befragung von Ärztlichen Direktoren aller deutschen Krankenhäuser mit Grund- bis Maximalversorgung eingesetzt. Die psychometrische Evaluation erfolgte mittels Reliabilitätsanalysen. Die Konstruktvalidität der Dimensionen wurde durch Korrelationen zwischen den Summenscores der Dimensionen überprüft.

Ergebnisse: Von den 1224 angeschriebenen Ärztlichen Direktoren haben 551 einen ausgefüllten Fragebogen zurückgesendet (Rücklaufquote=45,0%). Die Faktorenanalysen zeigen, eine mit der schweizer Studie und der US-amerikanischen-Pilot-Studie vergleichbare Faktorenstruktur. Die Reliabilität der Dimensionen weicht nur unwesentlich von denen ab, die in der schweizer und der amerikanischen Befragungen ermittelt wurden. Die Muster der Korrelationen zwischen den 12 Dimensionen sprechen für eine angemessene Konstruktvalidität.

Diskussion: Die Ergebnisse der psychometrischen Tests sind vergleichbar mit den Tests, die mit dem Mitarbeiterfragebogen in der Schweiz und den USA durchgeführt wurden. Wir konnten somit zeigen, dass der HSOPS auch für eine Befragung von Ärztlichen Direktoren geeignet ist. Sie erfasst wie die Mitarbeiterversion dieselben Konstrukte mit entsprechender Messgüte. Der deutsche HSOPS-M kann deshalb auch zur Erfassung von Sicherheitskultur aus Perspektive des Krankenhaus-Managements genutzt werden.