Gesundheitswesen 2009; 71 - A248
DOI: 10.1055/s-0029-1239298

Stillhäufigkeit und -dauer von Säuglingen im Alter von zwei Monaten – Ost-West-Vergleich und Einfluss von Betreuung im Wochenbett durch Hebammen

C Schwarz 1, T Heidrich 1, B Robra 1
  • 1Medizinische Fakultät, Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Hintergrund: Die meisten Frauen in der BRD wollen ihre Kinder stillen. Die Nationale Stillkommission empfiehlt entsprechend UNICEF/WHO „ausschließliches Stillen in den ersten sechs Monaten“. Allerdings nimmt die Stillhäufigkeit in den ersten Wochen rapide ab. Nach zwei Monaten stillten nur noch 52% der Mütter aus den neuen und 60,5% aus den alten Bundesländern voll (Kersting 2001, 2002).

Fragestellung: Welche Einflussfaktoren korrelieren heute mit Stillhäufigkeit und -dauer? Ist ein Ost-West-Gradient zu erkennen und welcher Einfluss kommt Hebammenbetreuung im Wochenbett zu?

Material, Methoden: Kurzbefragung auf der Wochenstation und standardisierte telefonische Befragung von 165Müttern zwei Monate nach der Geburt in Sachsen-Anhalt (SA) und Baden-Württemberg (BW).

Ergebnisse: Insgesamt wollten 94,7% der befragten Frauen stillen, in SA (97,2%) etwas mehr als in BW (94,7%). Auf der Wochenstation stillten allerdings insgesamt nur 67,9% voll, in SA (88,2%) wesentlich mehr als in BW (53,2%). Nach zwei Monaten stillten in SA (70,4%) etwas mehr Frauen voll als in BW (61,7%) und es fütterten in SA (7,0%) weniger zu als in BW (17%). Insgesamt gaben 86% der nicht mehr (voll) Stillenden an, dass sie gerne länger (voll) gestillt hätten, wobei 71,4% als Hauptgrund „zu wenig Milch“ nannten. Frauen in BW gaben mit 65,1% häufiger an, Schwierigkeiten mit dem Stillen gehabt zu haben als in SA mit 49,1%. Es haben aber wesentlich mehr dabei Hilfe durch eine Hebamme erhalten (50,7% in BW; 17,2% in SA), während insgesamt nur 1,5% angaben von ihrem Kinderarzt und 0,7% von ihrem Frauenarzt Unterstützung zum Stillen erhalten zu haben. Wochenbettbetreuung durch Hebammen wurde von 94,5% der Mütter in Anspruch genommen.

Weitere Ergebnisse folgen (wir sind zur Zeit mitten in der Auswertung)

Literatur: Kersting M, Dulon M: Fakten zum Stillen in Deutschland. Ergebnisse der SuSe-Studie, Monatsschrift Kinderheilkunde, 2002, 150: 1196–1201

Kersting M, Dulon M, Schach S: Duration of breastfeeding and associated factors in Western and Eastern Germany, Acta Paediatrica, 2001, 90: 931–935