Klin Monbl Augenheilkd 2009; 226 - KV56
DOI: 10.1055/s-0029-1243705

Indikationsspektrum und Visusentwicklung nach Pars-plana-Vitrektomie infolge Diabetes mellitus im HELIOS Klinikum Berlin

H Breuß 1, J Kuchenbecker 1
  • 1Berlin – Augenklinik HELIOS Klinikum Buch

Hintergrund: Fortgeschrittene diabetische Netzhautveränderungen erfordern oft eine Pars-plana-Vitrektomie (ppV). Ziel der Untersuchung war die Darstellung des Indikationsspektrums, der Wandel desselben in den letzten Jahren sowie u.a. die Analyse der postoperativen Visusentwicklung. Methode: Vitrektomien (ohne Siliconölentfernung) infolge Diabetes mellitus erfolgte zwischen 2006 und 9/2009 an 189 Augen durch 210 Eingriffe in 20-, 23- oder 25G-Technik. Die Vitrektomien wurden in drei Indikationsgruppen unterteilt: 1. proliferativ-traktive Form (146 Augen), 2. zystoides Makulaödem (CMÖ; 40 Augen) und 3. Mischform aus beiden (24 Augen). Der Visus im postoperativen Verlauf wurde bei erneuten ambulanten oder stationären Vorstellungen oder durch Befragung des ambulanten Augenarztes erhoben. Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 65 Jahren (25 bis 88 Jahre). Der durchschnittliche bestkorrigierte Visus stieg von präoperativ 0,12 auf postoperativ 0,24 an, um nach mehreren Monaten 0,33 zu erreichen. Während ein Visusanstieg in den Gruppen 1 und 3 relativ rasch postoperativ erfolgte (von 0,11 auf 0,21 und 0,34 bzw. von 0,15 auf 0,21 und 0,23), trat dieser in der CMÖ-Gruppe erst später ein (von 0,15 auf 0,22 und 0,32). Ab Mitte 2008 wurden 8% in Gruppe 1, 90% in Gruppe 2 und 25% in Gruppe 3 mittels 23- oder 25G-PPV operiert. Durch erforderliche Reoperationen (einschließlich Ölentfernung) wurde in Gruppe 1 jedes Auge durchschnittlich 1,5-mal operiert (1 bis 4 OPs), in Gruppe 3 1,25 mal (1 bis 2 OPs), während in der CMÖ-Gruppe keine Re-OP erforderlich wurde. Schlussfolgerungen: Trotz der primären Lasertherapie sind Vitrektomien in fortgeschrittenen Fällen diabetischer Netzhautveränderungen erforderlich. Trotz teilweise schwieriger Ausgangsbedingungen wurde in 85% ein Visusanstieg bzw. ein Halten des präoperativen Visus erreicht, sowohl zur Entlassung, als auch im Verlauf der nachfolgenden Monate. Der hauptsächliche Visusanstieg in der Diagnosegruppe CMÖ wird erst Monate nach der stationären Entlassung erreicht. Ein langfristiger Visusanstieg war in der Gruppe 3 am geringsten, lag aber trotzdem noch bei 70%.