Effizientere Ernährungstherapie und signifikante langfristige Steigerung der Gewichtsreduktion bei Adipösen durch Verwendung eines Ernährungsrecalls (=Essenstagebuch)

Einleitung: Adipositastherapie ist komplex und aufwendig. Die Umsetzung der in den Leitlinien formulierten Ernährungsempfehlungen ist für die Patienten/Innen meist schwierig. Die Langzeiterfolge sind, wie auch Studien (Astrup 2000; Popitt 2002) zeigen, meist bescheiden. Aus diesen Erfahrungen heraus ergab sich die Idee eine effizientere Ernährungsberatung durch Verwendung eine Ernährungsrecalls (von uns Essenstagebuch genannt) zu entwickeln.

Patienten und Methode: Im Jahr 2007 wurden erhielten alle neuen Patienten/Innen (n=40) der Adipositasambulanz im Kaiserin Elisabeth Spital eine konventionelle leitlinienkonforme Ernährungsberatung. Darunter konnte innerhalb der ersten 6 Monate ein durchschnittlicher Gewichtsverlust von 3,3kg erzielt werden. Die weitere Gewichtsreduktion innerhalb der nächsten 6 Monate betrug nurmehr Ø 1,4kg. Im Jahr 2009 wurde bei allen neuen Patienten/Innen (n=39) die Ernährungsberatung mithilfe des von uns entwickelten Essenstagebuches durchgeführt. Darunter konnte eine höhere Gewichtsreduktion nach einem halben Jahr mit durchschnittlich 6,2kg und nach einem Jahr (insgesamt Ø 10,8kg) im Vergleich zur konventionellen Therapie erzielt werden. Das Essentagebuch erlegt den Patienten/Innen keine Verbote auf, sondern fordert sie auf, eine ausgewogene kaloriendefinierte (1500 oder 1200kcal) Menge an Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate über den Tag verteilt, zu verzehren, 2–3l energiefreie Flüssigkeit zu trinken und täglich ½ Stunde Bewegung zu machen. Zusätzlich zugeführte Lebensmittel werden als „Joker“ gewertet und können durch zusätzliche Bewegungseinheiten „abgearbeitet“ werden.

Zusammenfassung: Durch Führung des von uns entwickelten Essenstagebuchs konnte bei adipösen Patienten/Innen langfristig die Effizienz unserer Therapie gesteigert und ein höherer Gewichtsverlust erzielt werden. Sowohl nach 6 Monaten (Ø 3,3 vs. 6,2kg), als auch nach 1 Jahr konnte damit eine signifikant höhere Gewichtsreduktion (Ø 4,7 vs. 10,8kg) gegenüber einer konventionellen Ernährungsberatung erzielt werden (p=0,049).