Gesundheitswesen 2010; 72 - V26
DOI: 10.1055/s-0030-1266190

Bewegungsförderung bis ins hohe Alter

G Geuter 1, A Hollederer 1
  • 1Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen (LIGA.NRW), Düsseldorf

Hintergrund: Der Zusammenhang zwischen körperlichem Aktivitätsverhalten und Gesundheit ist in weiten Teilen gut erforscht. Die positiven gesundheitlichen Effekte von körperlicher Aktivität in Bezug auf zahlreiche Erkrankungen sind auch durch Metaanalysen hinreichend belegt. Gerade im Alter ist regelmäßige körperliche Aktivität entscheidend für den Erhalt der Selbstständigkeit und die individuelle Mobilität. Allerdings zeigen Daten über das Aktivitätsverhalten, dass sich die Bevölkerung in Deutschland über alle Altersgruppen hinweg, insbesondere jedoch im Alter, zu wenig bewegt. Material und Methoden: Eine Literaturanalyse wurde durchgeführt, um die hemmenden und fördernden Faktoren für die Entwicklung körperlich aktiver Lebensstile sowie wirksame Interventionsansätze in der Bewegungsförderung zu ermitteln. Hierzu wurde in den Datenbanken PubMed, CINAHL, PsycINFO, PSYNDEXplus und GeroLit für die Jahre 1989 bis 2009 vorrangig randomisierte kontrollierte Studien, Reviews und Metaanalysen recherchiert und ausgewertet. Ergebnisse: Über die Wirksamkeit von Interventionen oder Strategien zur Förderung des körperlichen Aktivitätsverhaltens ist wenig bekannt. Insbesondere für ältere Menschen liegen nur sehr begrenzt Ergebnisse vor. Diese deuten darauf hin, dass, neben der Verfügbarkeit attraktiver Freiflächen und Aktivitätsräume, insbesondere fortlaufende Beratungs- und Unterstützungsangebote erforderlich sind, um den körperlichen Aktivitätsgrad kurz- und mittelfristig wirksam zu erhöhen. Zur Nachhaltigkeit von Interventionen sind keine gesicherten Aussagen möglich. Schlussfolgerungen: Weitere Forschungsbemühungen sind notwendig, um zu ermitteln, welches Vorgehen in der Bewegungsförderung besonders wirksam ist, nachhaltige Wirkungen zu entfalten und spezifische (vornehmlich besonders vulnerable) Zielgruppen zu erreichen. Darüber hinaus besteht großer Bedarf an der Entwicklung evidenzbasierter Praxishilfen, die Akteure der Bewegungsförderung bei der Entwicklung, Implementierung und Evaluation entsprechender Maßnahmen unterstützen.