Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0030-1266198
Impfstoffe in der GKV – Analyse der Ausgabenstruktur
Hintergrund: Durch die Einführung der HPV-Impfung und die Impfempfehlung der STIKO gegen H1N1 erfahren Impfstoffe neben der Diskussion um ihre Wirksamkeit aktuell eine Diskussion um ihre Kosten. Seit 2005 hat sich der Umsatz mit Impfstoffen zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung verdoppelt. Allerdings sinkt der Verbrauch an Impfstoffdosen seit 2007. Material und Methoden: Mithilfe von Abrechnungsdaten der Apothekenrechenzentren aus dem Jahr 2008 wurden Anzahl und Umsatz zu Lasten der GKV verordneter Impfstoffe differenziert nach ATC-7-Stellern, KV-Bezirk und Verordnungsart berechnet. Ergebnisse: 2008 wurden 44,9 Mio. Impfdosen mit der GKV abgerechnet, davon 43,5 Mio. über Sprechstundenbedarf und 1,4 Mio. über Individualverordnungen (2008). Durch Impfstoffe sind der GKV Kosten in Höhe von 1,5 Mrd. Euro entstanden. Etwa 330.000 Impfdosen wurden im Rahmen von Individualrabatten abgegeben, dies entsprach einem Umsatz in Höhe von 11,6 Mio. Euro (0,9%). Die Rabattverträge der Krankenkassen umfassen Impfstoffe gegen Influenza (im Rahmen von Sortimentsverträgen), Pneumokokken und Rotaviren (Einzelwirkstoff-Verträge). Für etwa 60% des Umsatzes mit Impfstoffen besteht Substitutionspotential im Rahmen von wettbewerblichen Maßnahmen. Der Aufbau eines Impfschutzes, wie er in den Empfehlungen der STIKO empfohlen wird, kostet für ein gesundes Mädchen bis zum Alter von 17 Jahren ca. 1.220 Euro (Junge: 780 Euro), falls die Impfstoffe komplett über Sprechstundenbedarf bezogen werden (Kosten von 2008). Werden die Impfstoffe über Individualverordnungen abgerechnet, können Kosten in Höhe von etwa 1.340 Euro entstehen (Junge: 870 Euro). Diskussion/Schlussfolgerungen: Anhand der verwendeten Daten kann keine Aussage darüber gemacht werden, ob verordnete Impfstoffe tatsächlich verimpft wurden. Vorstellbar sind unterschiedliche Maßnahmen zur Kostensenkung, welche die Impfquoten nicht beeinträchtigen.