Gesundheitswesen 2010; 72 - V71
DOI: 10.1055/s-0030-1266245

Was müssen Medizinstudenten über das deutsche Gesundheitssystem wissen?

J Müller 1, T Eikmann 2, O Schöffski 3, K Klose 1, C Jacke 1
  • 1Universität Marburg, Marburg
  • 2Universität Gießen, Gießen
  • 3Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen-Nürnberg

Einleitung: Die seit 10/2003 in Kraft getretene Ärztliche Approbationsordnung (ÄAppO) beabsichtigt Humanmedizinern Wissen über die ökonomischen Rahmenbedingungen des deutschen Gesundheitssystems zu vermitteln. Unterschiedliche Institute übernehmen den Lehrauftrag im eigens geschaffenen Querschnittsbereich 3 „Gesundheitsökonomie, Gesundheitssystemanalyse, öffentliche Gesundheitspflege“, dessen Lehr- und Lernerfolg in einer universitätsübergreifenden Studie geprüft werden soll. Methode: Zur Erhebung des Wissensstandes der Studenten wurde der von Schöffski et al. (2004) entwickelte „Erlanger Lehr- und Studenten-Monitor zur Gesundheitsökonomie“ (ELSMoG) benutzt. Wissensfragen zu Kostenträgern, Arzneimitteln, ambulanter und stationärer Versorgung sowie speziellen Fragen zur GKV/PKV wurden mittels 31 Items abgefragt. Ein Vorher-Nachher-Design im Kontrollgruppenplan wurde für MedizinstudentInnen im 9. Semester zweier mittelhessischer Universitäten im Sommersemester 2008 durchgeführt. Messungen erfolgten zum Semesterbeginn und -ende. Es lagen n=223 und n=286 Messpunkte vor. Item- und Indexanalysen für die gepoolten Daten und getrennt nach Universitäten wurden durchgeführt. Chi-Quadrat- und Zweistichproben t-Tests wurden herangezogen. Ergebnisse: Die globale Ausschöpfungsquote beträgt 76,8%. Es können Wissenszuwächse nachgewiesen werden, Defizite im Bereich PKV und der ambulanten Versorgung sind hervorzuheben. Ein Anteil von antwortenden StudentInnen kann nicht erreicht werden. Universitätsspezifische Unterschiede sind nachgewiesen. Diskussion: Wissenszuwächse können für einen überwiegenden Anteil von StudentInnen nachgewiesen werden. ELSMoG ist zu aktualisieren. Ursachen für den Lernerfolg können nicht benannt werden. Interuniversitäre Unterschiede resultieren aus ihren Schwerpunkten.