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DOI: 10.1055/s-0030-1266246
Die Exposition auf spezifische Umweltkeime ist invers mit Asthma im Kindesalter assoziiert
Fragestellung: Es gibt deutliche Hinweise, dass Asthma und Atopie invers mit der Exposition auf bakterielle Bestandteile aus der Umwelt assoziiert sind. Allerdings ist unklar, ob dieser Zusammenhang durch die Menge oder die Diversität der bakteriellen Exposition oder durch spezifische Bakterien verursacht ist. Methoden: Die große Variabilität der bakteriellen 16S rRNA ermöglicht die Untersuchung von Diversität und Spezifität bakterieller Besiedelung durch die SSCP-Methode („single strand configuration polymorphism“). Aus Matratzenstaubproben von 489 bayerischen Schulkindern der PARSIFAL-Studie wurde DNA extrahiert. Ein hochvariables Fragment des bakterienspezifischen Gens für die 16S rRNA wurde amplifiziert, zu Einzelstrang-DNA verdaut und einer Gelelektrophorese unterzogen. Dabei spiegelt das resultierende Bandenmuster die unterschiedlichen DNA-Sequenzen wider. Die einzelnen Banden wurden auf Assoziationen mit Asthma und Atopie in quantitativen und qualitativen multivariablen Analysen getestet. Signifikant assoziierte Banden wurden aus dem Gel ausgeschnitten und sequenziert. Spezifische Bakterien wurden anhand dieser Sequenzen durch Vergleich mit einer Datenbank identifiziert. Als Surrogatmarker bakterieller Diversität wurde die Anzahl detektierter Banden pro Probe herangezogen. Ergebnisse: Es wurden inverse Assoziation von 7 unabhängigen Banden mit Asthma, atopischer Sensibilisierung und Heuschnupfen mit Oddsratios von 0,17 bis 0,73 gefunden. Unter den Keimen befand sich unter anderem Acinetobacter sp. Die bakterielle Diversität erklärte die Zusammenhänge nicht. Schlussfolgerungen: Der inverse Zusammenhang von bakterieller Umweltexposition mit atopischen Erkrankungen kann spezifischen Keimen und nicht der Diversität der bakteriellen Exposition zugeschrieben werden. Unter den identifizierten Keimen fanden sich Spezies mit zuvor im Mausmodell getesteter asthmaprotektiver Wirkung.