Gesundheitswesen 2010; 72 - V78
DOI: 10.1055/s-0030-1266252

3 Jahre Patientenuniversität: Einschätzungen der Teilnehmenden der Veranstaltungsreihen „Gesundheitsbildung für Jedermann“

G Seidel 1, I Kreusel 1, B Sturm 1, M Dierks 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Hannover

Hintergrund: Mit dem Ziel, die Gesundheitskompetenz von Bürgerinnen und Bürgern in der Region Hannover zu erhöhen, bietet die Patientenuniversität an der MHH die Veranstaltungsreihe „Gesundheitsbildung für Jedermann“ an, dabei wird ein Methodenmix aus Expertenvorträgen und interaktiven Lernstationen eingesetzt. Das Evaluationskonzept beinhaltet eine Befragung zur Bewertung der vermittelten Inhalte pro Veranstaltung. Material und Methoden: Die Bildungsveranstaltungen werden seit 3 Jahren kontinuierlich mit einem (teil-) standardisierten, anonymisierten Instrument schriftlich evaluiert. Die Studierenden (n=1.500) werden u.a. zu ihrer Zufriedenheit mit den Veranstaltungen und der Einschätzung der methodischen Durchführung der Veranstaltungen befragt. Offene Fragen erfassen Lob und Kritik an den didaktischen Methoden. Die Freitexte wurden in einem qualitativen Analyseprozess kategorisiert, die Auswertung erfolgte mit SPSS. Ergebnisse: In 3 Jahren wurden 50 Veranstaltungen evaluiert (6.855 Datensätze). Die Befragten sind durchschnittlich 60 Jahre alt, Frauenanteil: 72,1%. Insgesamt sind 90,2% zufrieden bis sehr zufrieden mit dem Angebot. Die Sachverhalte werden sehr verständlich erklärt, die Mischung von Vortrag und Lernstationen schätzen 64,5% als sehr gelungen ein. Frauen bewerten tendenziell positiver als Männer, Ältere positiver als Jüngere. Klartextangaben (positiv: n=2.099; kritisch: n=1.700) unterstreichen, dass die Laienverständlichkeit, der Dialog mit Professionellen und die vielfältigen, methodisch variierenden Lernstationen mit hohem Praxisbezug positiv bewertet werden. Vorträge erfahren hohe Wertschätzung (41%), wenn sie „lebendig und anschaulich“ sind. Kritisch äußern sich einige Teilnehmer zum „flotten“ Sprachtempo (3%) und zur hohen fachspezifischen Ausrichtung (2,4%) des Vortrags. Teilnehmerfragen zum persönlichen Krankheitsleiden vor großem Auditorium werden von „Mit- Studierenden“ als störend empfunden (2,2%). Schlussfolgerungen: Die ungebrochene Nachfrage und die positiven Bewertungen der Gesundheitsbildungsveranstaltungen zeigen, dass das didaktische Konzept förderlich für die Erhöhung der Gesundheitskompetenz der Teilnehmer ist. Insbesondere der Methodenmix aktiviert und motiviert die Studierenden zum Nachfragen und zur Vertiefung ihres Wissens.