Gesundheitswesen 2010; 72 - WS24
DOI: 10.1055/s-0030-1266265

Die Vorteile der Verknüpfung unterschiedlicher Datenquellen zur Abbildung des Einflusses von Arbeit auf Gesundheit – Vorstellung eines neuen Forschungsprojektes (eingeladener Vortrag)

A Rauch 1, A Tisch 1, S Tophoven 1, S Bender 1, J Hardt 2, H Hasselhorn 3, B Müller 2, R Peter 4, M Promberger 1, H Schröder 5, J Steinwede 5, E Swart 6 M Trappmann 1, und die lidA Study Group
  • 1Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg
  • 2Fachgebiet Arbeitssicherheit/Ergonomie, Universität Wuppertal
  • 3Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin
  • 4Institut für Epidemiologie, Universität Ulm
  • 5infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH, Bonn
  • 6Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Universität Magdeburg

Der Einfluss von Arbeit auf die Gesundheit älterer Erwerbstätiger ist bislang noch nicht umfassend untersucht. Die aktuelle Forschung fokussiert stärker die Aspekte des gesunden Alterns sowie den Eintritt in den Ruhestand und weniger den Zusammenhang von Arbeit und Gesundheit an sich. Diesem Zusammenhang muss aber vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und den veränderten gesetzlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ein besonderes Interesse gelten. Ziel der neuen Studie „lidA – leben in der Arbeit – eine Kohortenstudie zu Gesundheit und Älterwerden in der Arbeit“ ist es daher, den langfristigen Effekt, den Arbeit auf die Gesundheit einer alternden Erwerbsbevölkerung hat, zu untersuchen. In der als sequenzielle Kohortenstudie angelegten Befragung werden insgesamt 6.000 Erwerbstätige der Alterskohorten 1959 und 1965 persönlich befragt (CAPI). Neben Informationen zur aktuellen Erwerbstätigkeit, dem Qualifikationsniveau und dem soziodemografischen Status werden umfassende Daten zur subjektiven Wahrnehmung psychischer und physischer Arbeitsbelastungen erhoben. Darüber hinaus wird ein Handgreifkrafttest durchgeführt. Um Kohorten-, Perioden- und Alterseffekte adäquat abbilden zu können, ist die Studie, zunächst über zwei Wellen, als Panel angelegt. Die erste Befragungswelle wird im Jahr 2011 ins Feld gehen. Die Angaben aus der Befragung werden, nach Zustimmung der Befragten, mit administrativen Daten, die bei der Bundesagentur für Arbeit vorliegen sowie mit Krankenkassendaten der beiden Alterskohorten verknüpft. So wird eine bisher einzigartige Datenbasis gewonnen. Die IEB-Daten (Integrierte Erwerbsbiografien) des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung umfassen Informationen zu Erwerbstätigkeit, Arbeitslosigkeit, Arbeitssuche und Maßnahmenteilnahme und ermöglichen es so detailliert individuelle Erwerbshistorien darzustellen. Bereits jetzt können anhand dieser Daten erste Informationen über die bisherige Lebensarbeitszeit und die Erwerbsverläufe der beiden Jahrgänge gewonnen werden. Mit Vorliegen der Befragungsdaten wird es möglich sein subjektive Arbeitsbelastungen im Kontext der individuellen Erwerbsbiografie zu betrachten und zu verfolgen wie sich arbeitsspezifische Expositionen auf den Verbleib im Erwerbsleben auswirken.