Gesundheitswesen 2010; 72 - V152
DOI: 10.1055/s-0030-1266332

Hat die Inanspruchnahme eines Gesundheits-Check-up einen Einfluss auf die Entstehung eines Myokardinfarkts bei rauchenden Probanden?

A Schmidt 1, M Neumann 2, E Driller 3, J Jung 3, A Staratschek-Jox 4, C Schneider 5, E Stoelben 6, J Wolf 7, H Pfaff 3
  • 1Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR), Köln
  • 2Integriertes Begleitstudium Anthroposophische Medizin (IBAM), Fakultät für Medizin, Private Universität Witten/Herdecke, Herdecke
  • 3IMVR, Köln
  • 4LIMES Institut, Genomik und Immunregulation, Universität Bonn, Bonn
  • 5Klinik III für Innere Medizin, Universitätsklinikum Köln, Köln
  • 6Lungenklinik Merheim, Zentrum für Thoraxchirurgie, Pneumologie/Onkologie und Schlaf- und Beatmungsmedizin, Kliniken der Stadt Köln, Köln
  • 7Klinik I für Innere Medizin, Centrum für Integrierte Onkologie (CIO), Universitätsklinikum Köln, Köln

Einleitung: Die vorliegende Studie untersucht den Einfluss der Inanspruchnahme von einem Gesundheits-Check-up auf die Entwicklung eines Myokardinfarkts bei rauchenden Probanden. Unsere Hypothese ist, dass Probanden, die an einem Gesundheits-Check-up teilnehmen ein geringeres Risiko haben einen Myokardinfarkt zu erleiden. Methode: Die verwendeten Daten stammen aus der Cologne Smoking Study (CoSmoS). CoSmoS ist eine retrospektive Fallkontrollstudie, in der untersucht wird, welche genetischen und/oder psychosozialen Faktoren bei Rauchern und Exrauchern dazu beitragen an einem erhöhten Risiko an Myokardinfarkt, Bronchialkarzinom und Nikotinabhängigkeit zu erkranken. N=134 rauchende Myokardinfarktpatienten und N=144 rauchende Patienten der Kontrollgruppe werden innerhalb der Studienpopulation untersucht. Die Nutzung von Vorsorgesystemen wird durch die Abfrage von einem Gesundheits-Check-up vorgenommen. Weiterhin werden Angaben zur Gesundheitseinstellung sowie soziodemographische Daten erhoben. Die Analyse erfolgt mittels logistischer Regression. Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass rauchende Probanden, die an einem Gesundheits-Check-up teilgenommen haben, ein statistisch signifikant geringeres Risiko haben (N=278; OR=1,215; p=0,043) an einem Myokardinfarkt zu erkranken. Probanden, die eine negative Gesundheitseinstellung vertreten, haben ein statistisch signifikant erhöhtes Risiko (N=278; OR=1,261; p=0,012) an einem Myokardinfarkt zu erkranken. Es gibt keine statistisch signifikanten Unterschiede in beiden Gruppen bezogen auf soziodemographische Merkmale. Diskussion: Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass rauchende Probanden, die einen Myokardinfarkt erlitten haben, weniger an einem Gesundheit-Check-up teilgenommen haben und ihrer Gesundheit weniger Aufmerksamkeit entgegenbrachten. Die Identifizierung der Risikogruppe sowie die Aufklärung über die Wichtigkeit von Vorsorgeuntersuchungen sind wichtige Stellgrößen um Myokardinfarkte zu verhindern und Leben zu retten.