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DOI: 10.1055/s-0030-1266364
Einflussfaktoren der Teilnahme an der EPACS-Studie zur Palliativversorgung in Rheinland-Pfalz
Einleitung: Mit der Erhöhung der Lebenserwartung und dem Anstieg von chronischen Erkrankungen in Europa spielt die Palliativversorgung eine zunehmende Rolle im öffentlichen Gesundheitssystem. Im Rahmen der EPACS-Studie (Begleitforschung zur Etablierung von Hospiz- und Palliative Care-Stützpunkten in Rheinland-Pfalz) wurden umfangreiche Daten zur Qualität und Verfügbarkeit der Palliativversorgung in Deutschland erhoben. Im vorliegenden Abstract werden das Studiendesign sowie Einflussfaktoren auf die Teilnahme an der Studie präsentiert. Material und Methoden: Die Querschnittstudie basierte auf einer Zufallsstichprobe von 5000 Einwohnern in Rheinland-Pfalz, die zwischen Mai und August 2008 verstarben. Nach Bereinigung der Stichprobe verblieben 4967 verstorbene Personen, an deren Adresse im September 2008 ein Fragebogen verschickt wurde. Die entscheidenden Faktoren der Teilnahme/Nicht-Teilnahme wurden mit einer multiplen logistischen Regressionsanalyse identifiziert. Ergebnisse: 3832 Fragebögen wurden zugestellt, 1135 kamen als unzustellbar zurück. Insgesamt wurden 1378 Fragebögen ausgefüllt, so dass eine Rücklaufquote von 36,0% erzielt wurde. Hinterbliebene von verstorbenen Männern (n=1944; 50,7%) erhielten ungefähr gleich viele Fragebögen wie Hinterbliebene von verstorbenen Frauen (n=1888; 49,3%). Die multivariate Analyse zeigte eine erhöhte Teilnahmebereitschaft für Hinterbliebene von weiblichen Verstorbenen (aOR:1,4; 95% CI:1,2–1,6) im Vergleich zu männlichen Verstorbenen. Weiterhin nahmen Hinterbliebene von unverheirateten Personen weniger häufig teil (aOR:0,7; 95% CI:0,6–1,0) als Hinterbliebene von verheirateten Personen. Zusätzlich ergab sich eine geringere Teilnahme bei Hinterbliebenen von relativ jung (<40 Jahre) verstorbenen Menschen im Vergleich zu älteren Menschen (≥90 Jahre) (aOR:0,4; 95% CI:0,2–0,8). Schlussfolgerungen: Die hohe Studienbeteiligung zeigt, dass auch bei einem sehr emotionalen Thema eine detaillierte Befragung von Angehörigen möglich ist. Die Einflussfaktoren der Teilnahme an der Studie sind nur schwer zu interpretieren. Waren die Verstorbenen noch relativ jung, so könnte die Belastung einer Teilnahme für die Hinterbliebenen zu hoch gewesen sein. Die geringere Teilnahme bei alleinstehenden Verstorbenen könnte ein Indiz für fehlende Vertrauenspersonen während des Sterbeprozesses sein. In diesem Bereich sind noch weitergehende Forschungsanstrengungen notwendig, um die sozialen/psychologischen Hintergründe der Teilnahmebereitschaft näher zu beleuchten.