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DOI: 10.1055/s-0030-1266375
Einfluss der Vollstilldauer auf per pQCT-Messung erfasste Knochencharakteristika von Kindern und Jugendlichen
Hintergrund: Muttermilchkomponenten könnten sich über eine postnatale Programmierung Knochenstoffwechsel-modulierender Systeme auf das Knochenwachstum in Kindheit und Jugend auswirken. Das Knochenwachstum wiederum ist im Sinne des Peak Bone Strength-Konzepts entscheidend für das Osteoporose-Risiko im Erwachsenenalter. Die Relevanz des Stillens für die Osteoporose-Primärprävention wird daher diskutiert. Methoden: Der Zusammenhang von Stilldauer und Knochencharakteristika wurde anhand von prospektiv erhobenen Längsschnittdaten aus der DONALD-Studie überprüft. Daten zur Stilldauer von 284 Teilnehmern (137männlich, 147 weiblich) wurden während und nach der Stillzeit erhoben. Im Alter von 5 bis 23 Jahren wurden per peripherer Quantitativer Computertomografie (pQCT) volumetrische Kortikalisdichte, Strain Strength Index, Knochenquerschnittsfläche, Kortikalisquerschnittsfläche und Knochenmineralgehalt der Teilnehmer bei 65% der Unterarmlänge am Radius erfasst. Im Rahmen von gepoolten sowie nach Geschlecht und Wachstumsphasen stratifizierten Regressionsanalysen wurde überprüft, inwieweit sich Knochenmerkmale der Teilnehmer je nach Vollstilldauer unterscheiden. Dazu wurden verschiedene kategorische Vollstillvariablen verwendet (nicht vollgestillt: 0–2 Wochen; jemals vollgestillt: ≥3 Wochen; kurz vollgestillt: 3–13 Wochen bzw. 3–16 Wochen; lang vollgestillt: ≥14 Wochen bzw. ≥17 Wochen). In multivariaten Modelle wurde für Alter, biologisches Alter, Geschlecht, Größe, Muskelquerschnittsfläche, BMI, Geburtsgröße, Geburtsgewicht und sozioökonomischen Status adjustiert. Ergebnisse: Weder gepoolte noch stratifizierte multivariate Analysen ergaben signifikante Unterschiede in Bezug auf die Knochencharakteristika von vollgestillten und nicht vollgestillten Teilnehmern. Bei der Überprüfung einer Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen Vollstilldauer und pQCT-Parametern zeigten sich ebenfalls keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Knochencharakteristika von vollgestillten, kurz vollgestillten und lang vollgestillten Teilnehmern. Signifikant positiv mit den pQCT-Parametern assoziiert waren lediglich Alter, biologisches Alter, Muskelquerschnittsfläche und Körpergröße sowie in einigen Modellen der BMI. Schlussfolgerung: Auf der Basis der vorliegenden Studie kann weder von einem primärpräventiven Potenzial des Stillens in Hinblick auf die Osteoporose noch von adversen Effekten einer langen Vollstilldauer auf das Knochenwachstum ausgegangen werden. Die Ergebnisse entsprechen Erkenntnissen aus vorangegangenen Studien, die zeigen, dass Knochencharakteristika zeitlebens stark von physikalischen Einwirkungen und weniger von Mechanismen der postnatalen Programmierung abhängen.