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DOI: 10.1055/s-0030-1266390
Gefühlter, geschätzter, gemessener BMI bei 11- bis 15-jährigen Jugendlichen in Deutschland – Wie kann KiGGS helfen, die geschätzten Prävalenzen für Übergewicht und Adipositas der HBSC-Studie zu korrigieren?
Je nachdem, ob Größe und Gewicht gemessen oder erfragt wurden, ergeben sich unterschiedliche Häufigkeiten von Übergewicht und Adipositas. Mithilfe der KiGGS-Validierungsstudie können die Prävalenzschätzungen aus der HBC-Studie korrigiert werden. Methoden: Im Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) wurden Kinder und Jugendliche zwischen 0 und 17 Jahren gemessen und gewogen. Bei einer repräsentativen Unterstichprobe der 11- bis 17jährigen wurde zuvor nach Größe und Gewicht gefragt. Zusätzlich wurde diese Altersgruppe um die Einschätzung ihres Körperselbstbildes gebeten. In der im Auftrag der WHO durchgeführten HBSC-Studie wurden die Jugendlichen in einem Fragebogen nach Körpergröße und -gewicht und nach dem Körperselbstbild gefragt. Um einen Vergleich der KiGGS-Daten mit den HBSC-Ergebnissen ziehen zu können, wurden nachfolgend alle Berechnungen für die KiGGS-Jugendlichen durchgeführt, die in der 5., 7. oder 9. Klasse und außerdem Teil der Validierungsstudie waren. Mit dem stochastischen Ansatz der bedingten Wahrscheinlichkeiten werden die verzerrten Prävalenzschätzungen der HBSC-Studie unter Nutzung der KiGGS-Validierungsstudie korrigiert. Ergebnisse: Die HBSC-Studie ermittelte auf Grund schriftlicher Aussagen von Schülern der 5., 7. und 9. Klassen 5,5% Übergewichtige und 2,7% Adipöse. In KiGGS wurden auf der Basis von standardisierten Messungen 10,1% Übergewichtige und 8,0% Adipöse ermittelt. Der Grad der Unterschätzung hängt weniger davon ab, ob das jeweilige Kind tatsächlich übergewichtig oder adipös ist, als vielmehr vom Körperselbstbild. Jugendliche, die sich zu dick oder viel zu dick finden, unterschätzen ihren BMI. Die mithilfe der KiGGS-Validierungsstudie korrigierten HBSC-Prävalenzen für Übergewicht und Adipositas betragen 7,9% bzw. 3,9%. Schlussfolgerungen: Die Schätzung von Prävalenzen für Übergewicht und Adipositas bei Jugendlichen auf Basis subjektiver Angaben ist sehr verzerrt. Wenn es in einer Studie lediglich die Möglichkeit der subjektiven Erfassung gibt, so sollte auf jeden Fall gleichzeitig das Körperselbstbild erfragt werden. So es eine zeitgleich in derselben Altersgruppe durchgeführte (Validierungs)-Studie gibt, so existiert ein praktikables Korrekturverfahren.