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DOI: 10.1055/s-0030-1266413
Überprüfung von Eigenangaben zu inzidenten Malignomen bei Teilnehmenden der Heinz Nixdorf Recall Studie
Hintergrund: Befragungen von Probanden werden aufgrund geringer Kosten bevorzugt als Erhebungsinstrumente in epidemiologischen Studien eingesetzt. Die Validität dieser Eigenangaben bleibt unsicher, daher sind Qualitätsprüfungen erforderlich. Hierbei ist die Aufwandshöhe von Interesse. In der vorliegenden Untersuchung wurden spezifische Probandeneigenangaben zu inzidenten Malignomen mit histologischen Befunden abgeglichen. Material und Methoden: In die Heinz Nixdorf Recall Studie, eine bevölkerungsbezogene, prospektive Kohortenstudie, wurden 4814 Probanden (45–75 Jahre) aus Bochum, Essen und Mülheim/Ruhr eingeschlossen. Zwischen Basiserhebung und Follow-Up-Untersuchung (2000–2008) wurden Probanden mittels verschiedener Erhebungsinstrumenten (ärztliche Anamnese, Follow-Up-Fragebögen) zu möglichen Krebserkrankungen befragt. In die hier vorliegende Analyse wurden nur Probandenangaben zu Malignomen untersucht. Diese Angaben wurden nach ICD-0 kodiert und mit angeforderten Histologiebefunden auf der 3-stelligen Ebene verglichen. Zur vollständigen Erfassung inzidenter Malignome und richtig/falsch negativer Eigenangaben sind zudem Überprüfungen von Probandenangaben zu benignen Tumoren, sekundären Neubildungen etc., Tumorinformationen aus externen Quellen, die nicht auf Probandenangaben beruhen, z.B. Totenscheine, sowie ein Abgleich mit dem Krebsregister NRW geplant. Ergebnisse: Von insgesamt 676 Probandenangaben zu Krebserkrankungen waren 381 Angaben zu inzidenten Malignomen (n=66 mit 2, n=15 mit 3 unterschiedlichen Malignomen). Von diesen Malignomen liegen bislang 175 Histologien zum Abgleich vor: in 168 (96%) Fällen wurde allgemein das Vorliegen eines Malignoms durch histologische Befunde bestätigt. Bei 149 (85%) der Probandenangaben stimmten diese mit den Histologien sogar im 3-stelligen ICD-O überein. Die Übereinstimmung der Eigenangaben zu Brustkrebs und Prostata-Carcinom war mit 100% respektive 98% höher als mit 66% bei bösartigen Neubildungen des lymphatischen und blutbildenden Gewebes. Diskussion: Beschränkt auf die Analyse der Probandenangaben zu Malignomen zeigte sich eine sehr gute Übereinstimmung der Probandenangaben mit histologischen Befunden hinsichtlich des Vorliegens eines Malignoms. Die Übereinstimmung der Lokalisation verhielt sich erwartungsgemäß abhängig von der Tumorart bei den nach ICD-O-kodierbaren Eigenangaben.