Gesundheitswesen 2010; 72 - V223
DOI: 10.1055/s-0030-1266415

Clusterung von Kindern mit Leukämie in Deutschland, 1987–2007

S Schmiedel 1, M Blettner 2, P Kaatsch 3, J Schüz 4
  • 1Institute for Cancer Epidemiology, Danish Cancer Society; Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI), Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Kopenhagen; Mainz
  • 2Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI), Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz
  • 3Deutsches Kinderkrebsregister, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI), Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz
  • 4Institute for Cancer Epidemiology, Danish Cancer Society, Kopenhagen

Einleitung/Hintergrund: Leukämie ist die häufigste Krebsart bei Kindern im Alter unter 15 Jahren. Die Frage, ob Clusterung bei Kindern mit Leukämie auftritt wird seit Jahrzehnten untersucht. Die häufigsten diskutierten Risikofaktoren sind Infektionen, die auch eine räumliche Häufung auslösen könnten. Material und Methoden: Das deutsche Kinderkrebsregister stellte auf Gemeindeebene Daten von 11.946 Kindern mit einer Diagnose der Leukämie im Zeitraum 1987–2007 zur Verfügung, welche nach der International Classification for Childhood Cancer (third edition) gruppiert sind. Das Model nach Potthoff-Whittinghill wurde verwendet, um auf einen generellen Trend zur Clusterung zu testen. Weiterhin wurde mittels räumlicher scan Statistik nach räumlich begrenzten Clustern gesucht. Ergebnisse: Es wurden keine Hinweise auf Clusterung gefunden, weder in der gesamten Studienpopulation noch in Untergruppen nach Morphologie, Alter, Zeiträumen oder Bevölkerungsdichte. Dieses Ergebnis hat sich bei der Suche nach räumlich begrenzten Clustern bestätigt. Diskussion/Schlussfolgerungen: Die Analyse zeigt keine Hinweise auf eine Tendenz zur Clusterung. Clusterung die auf kleinere Ebene als der Verwaltungseinheit Gemeinde stattfindet, kann durch die Studie nicht überprüft werden. Die Ergebnisse der Studie unterstützen nicht die Hypothese der Infektionen als ätiologischer Faktor der Leukämie.